Tierschutz-Label soll kommen

Die "Initiativgruppe Tierwohl-Label" entwickelt derzeit ein Gütesiegel für Fleisch aus besonders tiergerechter Haltung. Die Wissenschaftler der Universitäten Göttingen und Kassel haben heute zusammen mit dem Deutschen Tierschutzbund, dem Friedrich-Loeffler-Institut, dem Verein Neuland sowie Unternehmen der Schlacht- und Lebensmittelbranche erste Kriterien des Siegel auf einer Fachtagung öffentlich vorgestellt. Das freiwillige Label definiert Standards für Aufzucht, Mast, Transport und Schlachtung u.a. von Mastschweinen. Anders als andere derzeit diskutierte Initiativen zur Verbesserung des Tierwohls zeichnet sich die Göttinger Initiativgruppe dadurch aus, dass das Siegel nicht nur von einzelnen Unternehmen, sondern von einer breiten Interessengruppe getragen wird. Der Deutsche Tierschutzbund wird das Label auf den deutschen Markt bringen.

Dr. Lars Schrader vom Friedrich-Loeffler-Institut, dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, stellte im Rahmen der Fachtagung die Vorschläge für den Bereich der Mastschweinehaltung vor. Demnach sollen die Tiere in Zukunft mehr Platz im Stall bekommen. Außerdem soll dieser nach Funktionsbereichen strukturiert und zumindest teilweise eingestreut sein. Auf das Kupieren der Schwänze sowie die Ferkelkastration ohne Betäubung soll künftig verzichtet werden. Zudem müssen mehrere tierbezogene Kriterien wie eine geringe Sterblichkeitsrate und eine geringe Rate an Verletzungen, Lahmheiten oder organischen Erkrankungen erfüllt werden.
Das Tierwohl-Label ist als dynamisches System angelegt. Langfristig sollen die gesamte Wertschöpfungskette und alle relevanten Tierarten sowie Haltungsformen mit einbezogen werden. Anfang kommenden Jahres sollen die ersten verbindlichen Standards für das Tierwohl-Label endgültig feststehen.