EU: Reserveantibiotika nur noch mit Genehmigung

Das Europäische Parlament hat sich hinsichtlich des Vorschlages der EU-Kommission zur Tierarzneimittelgesetzgebung im Bereich der Antibiotika für schärfere Vorgaben ausgesprochen und sieht nun den Ministerrat am Zug. Wie die deutschen Christdemokraten im EU-Parlament Dr. Peter Jahr, Dr. Peter Liese und Norbert Lins in Berlin erläuterten, geht die Tiermedizin damit eindeutig in die Vorleistung. Man erwarte, dass die Humanmedizin nachziehe.Unter anderem spricht sich das EU‑Parlament in seiner Stellungnahme zu dem Kommissionsentwurf für europaweite Standards aus und will den Handel mit Antibiotika im Internet verbieten. Neben der reinen Erfassung der Antibiotika soll zudem auch ein Reduktionsziel in den Regularien vereinbart werden.Das Parlament fordert zudem, den Einsatz von Humanantibiotika in der Tierhaltung „nur in gut begründeten Ausnahmesituationen und nach Sondergenehmigung der entsprechenden nationalen Behörde“ zu ermöglichen. Die übergeordnete Behörde kann in Deutschland beispielsweise der Kreisveterinär sein. Einwände, dass dann mögliche Notstände über Wochenend- oder Feiertage nicht behoben werden könnten, ließ Jahr nicht gelten: Wer Sonntagmorgen nur noch Reserveantibiotika einsetzen könne, habe Freitag etwas falsch gemacht. Solche Notstände kämen nicht von einem Tag auf den anderen, betonte der EU-Abgeordnete.Auch die präventive Verabreichung von Antibiotika soll nur noch in ganz klar definierten Ausnahmefällen erlaubt sein. So unterscheiden die Parlamentarier zwischen Prophylaxe, bei der kein Krankheitsfall vorgekommen ist, der Metaphylaxe, bei der mindestens ein Tier einer Gruppe erkrankt ist, sowie der eigentlichen Therapie.Bei der Gruppenbehandlung von Tieren über Arzneifuttermittel sehen die deutschen EU-Christdemokraten einen deutlichen Nachholbedarf, vor allem in den südlichen EU-Ländern. Die Gabe über Futtermittel sei in Deutschland sehr streng geregelt und werde praktisch nicht angewandt. Hier müsse man die anderen Mitgliedstaaten mit ins Boot nehmen und strenger vorgehen. AgE