Schmidt: Antibiotikaeinsatz weiter erfassen und kontinuierlich senken

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat zum zweiten Mal die betrieblichen Kennzahlen zur Therapiehäufigkeit von Antibiotika in der Nutztierhaltung im Bundesanzeiger veröffentlicht. Bei einem Vergleich der aktuellen Ergebnisse für das erste Halbjahr 2015 mit der Auswertung für die zweite Jahreshälfte 2014 zeigt sich, dass die Theraphiehäufigkeit bei fast allen Masttieren offenbar abgenommen hat; zumindest sind die Indizes gesunken. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt erklärte: „Mein Ziel ist die konsequente Erfassung und, auf dieser Grundlage, die kontinuierliche Senkung des Arzneimitteleinsatzes in der Nutztierhaltung“. Nun müsse sich das System weiter etablieren. Die landwirtschaftlichen Betriebe hätten dabei ihrer Meldepflicht nachzukommen, und die Länder müssten die Datenbereitstellung sowie die Reduzierungsmaßnahmen deutlich einfordern. Ein Vollzugsdefizit dürfe es nicht geben, mahnte der Minister. Der Deutsche Bauernverband (DBV) wertete die Ergebnisse als Beleg dafür, dass die Landwirtschaft den Einsatz von Antibiotika erfolgreich verringere und optimiere. Dieser Weg werde fortgesetzt. Für den agrarpolitischen Sprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Friedrich Ostendorff, sind die Antibiotikakennzahlen nach wie vor fragwürdig. Er kritisierte, dass eine Nichtmeldung im System automatisch als „kein Antibiotikaeinsatz“ gewertet und die durchschnittliche Therapiehäufigkeit dadurch nach unten gedrückt werde. Notwendig sei ein präzises, effizientes und transparentes Verfahren, in welchem die vollständige Erfassung gewährleistet sei. Schmidt müsse deshalb das Gesetz so ändern, dass der Vollzug durch die Länder einfacher und dadurch die Zahl der Nichtmelder wesentlich reduziert werde.