DBV: Studie sät Misstrauen gegenüber Tierhaltern

Auf scharfe Kritik ist eine Studie zum Thema „Qualzucht bei Nutztieren” gestoßen, die der Leiter des Fachgebiets Ökologische Tierhaltung der Hochschule für nachhaltige Entwicklung (FH) Eberswalde, Prof. Bernhard Brüning, im Auftrag der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen vorgelegt hat. Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Dr. Helmut Born, warf den Grünen vor, sie säten bewusst Misstrauen gegenüber den landwirtschaftlichen Tierhaltern „und das nicht zufällig einen Monat vor der Bundestagswahl”. Die Studie hält Born für mangelhaft. Sie sei auf Basis „sehr ausgewählter” und teils älterer Literatur verfasst worden und könne auf keine eigenen Untersuchungen zurückgreifen. Ähnlich äußerte sich der tierschutzpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Hans-Michael Goldmann. Er unterstellt den Grünen, mit ihrer Studie die moderne Tierhaltung diffamieren zu wollen. Dabei werde verkannt, dass sich bei der Zucht in den letzten Jahren Vieles zum Wohle der Tiere entwickelt habe.
Demgegenüber wertet der agrarpolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion, Friedrich Ostendorff, die Ergebnisse als Bestätigung seiner Position. Statt immer weiter auf Leistung zu züchten, müssten Gesundheit und eine lange Lebensdauer endlich zum Zuchtziel werden, so der Grünen-Politiker.
In der Studie vertritt der Autor die Auffassung, dass sich das Leben der Nutztiere in den letzten Jahren nicht verbessert habe. Kontinuierlich wachsende Tierbestände führten zu einer Intensivierung bei den Haltungsbedingungen. Die ständig steigenden Leistungsanforderungen belasteten die Tiergesundheit und das Tierwohl in immer stärkerem Maße. Der Wissenschaftler spricht sich dafür aus, den so genannten Qualzuchtparagraphen im Tierschutzgesetz im Hinblick auf Nutztiere zu präzisieren. (AgE)