Ebergeruch: Uni Bonn sucht Lösungen jenseits der Kastration

Zur Vermeidung von Ebergeruch untersuchen Forscher der Universität Bonn nun neue Strategien. Das innovative Forschungsprojekt STRAT-E-GER mit einer Laufzeit von drei Jahren erhält vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz aus dem Innovationsförderungsprogramm rund 1,14 Mio. €. Am Montag dieser Woche wurde es von den Forschern an der Uni Bonn präsentiert.
Dabei sollen im Rahmen des Projektes zwei Lösungsansätze verfolgt werden:
1. Beim neuartigen züchterischen Ansatz, der auch als Genomische Selektion bezeichnet wird, werden die genetischen Unterschiede bezüglich der Geruchsabweichung zwischen den Tieren genutzt. Damit die Geruchs- und Geschmacksproblematik im Schweinefleisch vermindert werden kann, ist es notwendig, Bereiche im Erbmaterial der Tiere anhand sogenannter DNA-Chips zu identifizieren, die für die Geruchsabweichungen verantwortlich sind. Nachfolgend können die betroffenen Besamungseber von der Zucht ausgeschlossen werden.
2. Einen weiteren Lösungsansatz stellt die Identifizierung von geruchsbelasteten Schlachtkörpern im Schlachtprozess durch die Prüfer dar. In Kooperation mit der Universität Göttingen wird das derzeit angewendete Verfahren der humansensorischen Beurteilung im Schlachtbetrieb evaluiert. Es wird untersucht, ob und wie Prüfer in der Lage sind, geruchsbelastetes Fleisch nach der Schlachtung zu identifizieren. Darüber hinaus soll ein Biomarker entwickelt werden, der alternativ für die Identifizierung geruchsbelasteter Schlachtkörper verwendet werden soll.
Das Projekt wird vom Institut für Tierwissenschaften der Universität Bonn koordiniert, Projektleiter ist Prof. Dr. Christian Looft. Beteiligt sind weiter auch Schlachtunternehmen, Besamungsstationen und ein Biotechnologieunternehmen.