Wenn deutlich weniger Rohprotein und Phosphor an ein Mastschwein verfüttert wird, sinkt auch die Nährstoffausscheidung. Um diesem Aspekt nachzugehen, wurde in einem Versuch am Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp stark nähstoffreduziert gefüttert. Die Nährstoffausscheidungen der gemästeten Sauen und Eber wurden mittels erfasster Güllemengen und der Nährstoffdichte kalkuliert.
Es wurden zwei Fütterungsstrategien verglichen. In der Kontrollgruppe wurden fünf Aminosäuren zu der stark N- und P-reduzierten Ration ergänzt (Segawean FA56: Lysin, Methionin, Threonin, Tryptophan, Valin). In der Versuchsgruppe wurden sechs Aminosäuren ergänzt (Segawean FA66, zusätzlich Isoleucin).
Der Einsatz der nächstlimitierenden Aminosäure Isoleucin ist nötig, um den Rohproteingehalt weiter abzusenken und dabei keine Schlachtkörpereinbußen zu bekommen. In der Vormast wurden keine Unterschiede beim Futter vorgenommen. In der Mittelmast wurde der Proteingehalt von 14,4 auf 13,8 % abgesenkt. Während der Endmast erhielten die Versuchstiere eine Ration mit nur 12,8 % statt 13,4 % Rohprotein pro kg Futter.
Die Ergebnisse des Versuchs überzeugten:
- Zwischen den Gruppen wurde bei den Leistungsparametern Tageszunahmen, Futteraufnahme und Futterverwertung kein Unterschied festgestellt.
- Die Schlachtkörperqualität war in beiden Gruppen nahezu identisch. Die Indexpunkte pro kg Schlachtgewicht lagen bei 1,004 bzw. 1,003.
- Der kalkulierte Gülleanfall und die kalkulierte Nährstoffausscheidung pro Mastschwein unterschied sich stark von den Werten, die die DLG veröffentlicht hat. Die DLG gibt bei einem Tagesniveau von 850 g (Geschlechterverhältnis 50 : 50) eine Ausscheidung von 3,55 kg N und 0,52 kg P an.
- In dem Versuch ergab sich eine kalkulierte Nährstoffausscheidung je Tier von 2,99 kg N und 0,73 kg P in der Kontrollgruppe und 2,59 kg N und 0,66 kg P in der Versuchsgruppe. Die Stickstoffausscheidung liegt in beiden Gruppen deutlich unter dem DLG-Niveau.
- Der Gülleanfall von 0,38 m3 pro Mastschwein ist beachtlich niedriger als in der Kontrollgruppe mit einer höheren Proteinversorgung. Hier wurden 0,44 m3 je Tier kalkuliert. Die Güllezusammensetzung unterscheidet sich nur unwesentlich.
Fazit
Durch die Hereinnahme von sechs essenziellen Aminosäuren war es ohne Leistungs- und Schlachtkörpereinbußen möglich, den Rohproteingehalt in der Mast weiter zu senken. Besonders die verminderte Güllemenge und Nährstoffausscheidung von Stickstoff und Phosphor machten die Schweinemast effizienter.
Kontakt: Dr. Sophie Diers (sdiers@lksh.de)