Greenpeace & Co. haben ihre jüngsten Vorwürfe gegen die Nutztierhaltung medial groß inszeniert. Wie kann die Branche auf diese Kampagnen antworten?
Michael Werning, SUS
Dass bei dieser Aufführung jeder seine Rolle zu spielen hatte, war nicht zu übersehen. Den Anheizer mimten zunächst die Tierrechtler von Peta, die dem Spiegel exklusive Videos zuspielten. Diese zeigten angebliche Missstände in deutschen Schweineställen. Ein besonderes Skandalpotenzial sprach man den Aufnahmen dadurch zu, dass einige der „besuchten“ Betriebe an der Initiative Tierwohl teilnehmen.
Bereitwillig nahmen verschiedene Politiker und Tierschutzverbände den Ball auf, allen voran der Deutsche Tierschutzbund. Der war 2016 mit viel Lärm aus der ITW ausgestiegen und hatte jüngst auch das staatliche Tierwohllabel abgekanzelt.
Der vorläufige Schlusspunkt war Greenpeace vorbehalten, die ein Rechtsgutachten zur Mastschweinehaltung vorstellten. Das wenig überraschende Urteil: Die aktuelle Haltung soll angeblich den Tieren Leiden und Schäden zufügen und verstoße somit gegen das Grundgesetz.
Einige Leitmedien waren bereits vor der Pressekonferenz informiert. Die Übrigen hechelten hinterher. Dass sich einige große Tageszeitungen und der Öffentliche Rundfunk dazu hinreißen ließen, ohne wirkliche Gegenrecherche fragwürdige Aussagen weiterzuverbreiten, stellt die Schweinebranche vor neue Herausforderungen.
Wie derartige Stimmungsmache einzuordnen ist und wie man sich dem entgegenstellen kann, hat SUS vier Experten gefragt.