Nachhaltigkeit fließt künftig stärker in die Kreditvergabe ein, so Dr. Klaus Hollenberg, Rentenbank.
Bei der Kreditvergabe im Agrarbereich spielt das Thema Nachhaltigkeit künftig eine größere Rolle. Warum?
Die EU und Deutschland haben sich ambitionierte Klimaziele gesetzt. Banken sind in diesem Zusammenhang angehalten, Kapital (z.B. Kredite) in nachhaltige Investitionen zu lenken.
Was ist eine nachhaltige Investition?
Für die Landwirtschaft gibt es diesbezüglich noch keine festen Kriterien. Das liegt daran, dass der Agrarbereich komplex und vielfältig ist. Als Landwirt können Sie zum Beispiel CO2 binden oder für Biodiversität sorgen.
Zudem gibt es Zielkonflikte – z.B. Tierwohl versus Klimaschutz. Insgesamt ist hier vieles noch in Bewegung. Es ist insoweit kein Zufall, dass die Taxonomiekriterien für die Landwirtschaft noch nicht klar definiert worden sind.
Was passiert, wenn die Nachhaltigkeitsvorgaben nicht wirtschaftlich sind?
Zunächst einmal muss man feststellen, dass Nachhaltigkeit eine ökonomische Dimension hat! Entscheidend ist, dass die Rahmenbedingungen so gesetzt werden, dass sich eine nachhaltige Wirtschaftsweise rechnet. Denn daran hängen die Kapitaldienstfähigkeit und die Kreditgewährung. Andernfalls wird die Transformation nicht gelingen.
Auf welche Fragen müssen sich Landwirte im Kreditgespräch künftig einstellen?
Dürre und Extremwetterszenarien als Folgen des Klimawandels sind bereits Themen in Kreditgesprächen. Auch die Treibhausgasemissionen des Betriebes werden thematisiert, und wie sich diese durch geplante Investitionen oder Maßnahmen verändern. Zukünftig dürfte auch das Thema Biodiversität aufgegriffen werden.
In Zukunft ist wichtig, dass jeder Landwirt die Auswirkungen seines Investitionsvorhabens plausibel nachweisen kann. Nur dann kann auch das Kreditinstitut eine vertretbare Entscheidung treffen.