Auf dem Betrieb meines Bruders wurde im Rahmen eines vom BMEL geförderten MuD-Projektes der LWK NRW u.a. die Kastration unter Isofluran-Betäubung untersucht. Bei der Bewertung dieses Verfahrens sind wir zwiegespalten.
Die Sorgen um den Anwenderschutz halten wir für berechtigt. Speziell bei kleinen Ferkeln passen häufig die standardisierten Fixierungsbügel und Inhalationsmasken nicht, sodass während der 90-sekündigen Einleitungszeit Gas entweichen könnte.
Wir haben die Technik nicht im Abferkelabteil, sondern in einem gut durchlüfteten Vorraum aufgebaut. Das senkt sicherlich das Gesundheitsrisiko, ein ungutes Gefühl blieb trotzdem.
Zudem litt darunter die Praktikabilität des Verfahrens. Wir mussten die männlichen Ferkel nach der Metacam-Gabe zum Narkosegerät bringen. Für einen effektiven Ablauf des Verfahrens mit Fixierung, Einleitungszeit, Kastration und dem Zurücksetzen benötigten wir zwei Personen. Der zeitliche Mehraufwand im Vergleich zur herkömmlichen Kastration ist sehr groß.
Positiv war, dass die Ferkel während der Narkose kaum Abwehrreaktionen zeigten. Zudem waren sie schnell wieder wach und wirkten relativ fit.