Freilauf für die Sau: So klappt es

In den Abferkelställen werden die Sauen mittelfristig in Bewegungsbuchten aufgestallt. Im LVZ Futterkamp wurden Erfahrungen mit verschiedenen Buchtentypen gesammelt.

Dr. Onno Burfeind und Christian Meyer, LVZ Futterkamp

Mitte des Jahres hat das Bundeslandwirtschaftsministerium einen Entwurf zur Änderung der Tierschutznutztierhaltungsverordnung veröffentlicht. Neben neuen Vorgaben zu den Kastenstandmaßen im Deckzentrum ist ein zentraler Ansatz der Verordnung eine weitere Verkürzung der Fixationszeit bei den Sauen. Vorgesehen sind im Deckstall maximal acht Tage und in der Abferkelbucht ein Zeitfenster vom Tag vor dem errechneten Geburtstermin bis drei Tage danach.

Sollte der Entwurf in der Form in Kraft treten, muss sich jeder zukunftsorientierte Ferkelerzeuger überlegen, welche Anpassungen im eigenen Betrieb vorzunehmen sind. Im Abferkelbereich zeichnet sich eine Entwicklung von der klassischen Abferkelbucht mit durchgängiger Haltung der Sauen im Ferkelschutzkorb hin zu einer Bewegungsbucht mit Kurzzeitfixierung ab. Die freie Abferkelung ohne Ferkelschutzkorb wird eher die Ausnahme bleiben.

Das hängt auch mit dem Tierschutz zusammen. Denn durch die Kurzzeitfixierung über fünf bis optimalerweise sieben Tage nach der Geburt können die Erdrückungsverluste gegenüber dem kompletten Verzicht auf Fixierung deutlich gesenkt werden. In der freien Abferkelung muss mit einer Verdopplung der Erdrückungsverluste gerechnet werden, wie eigene Ergebnisse aus dem InnoPig-Projekt zeigen (siehe Übersicht 1).

Klassische V-Form

In der Anordnung des Ferkelschutzkorbes unterscheiden sich die Bewegungsbuchten z.T. deutlich voneinander. Wird die in konventionellen Abferkelbuchten häufig verwendete Geradeaufstallung mit dem Hinterteil der Sau zum Kontrollgang bevorzugt, öffnet sich der Ferkelschutzkorb bei vielen Modellen in einer V-Form. Diese Anordnung bringt den großen Vorteil, dass sich der Geburtsvorgang durch die Positionierung des Korbes sehr gut überwachen bzw. durch Geburtshilfe gut unterstützen lässt. Die Anbieter dieses Aufstallungstypes führen außerdem ins Feld, dass sich die Sauen bei dieser Buchtenform vornehmlich in der Längsachse hinlegen und weniger starke Rollbewegungen ausführen. Das soll die Saugferkelverluste durch Erdrücken verringern.

Nachteilig bei diesem System ist, dass zum Öffnen des Korbes beide Seitenflügel verstellt werden müssen und die Bucht nicht so gut zugänglich ist. Letzteres kann aber durch einen zweiten Kontrollgang vor der Bucht vermieden werden. Weiterhin entstehen durch die...