Offenstall gründlich planen

Bei der Haltungsform 3 sollen die Tiere Zugang zum Außenklima erhalten. Der eingehauste Außenklimastall soll die Biosicherheit gewährleisten.

Dr. Karl-Heinz Tölle, ISN-Projekt GmbH

Vor wenigen Wochen haben die Lebensmitteleinzelhändler Aldi Nord und Süd mit ihrer Ankündigung für einen Aufschrei gesorgt. Sie wollen ab 2030 nur noch Frischfleisch von Schweinen verkaufen, die in den Haltungsstufen 3 und 4 gemästet worden sind. Andere LEH-Ketten zogen mit ähnlichen Aussagen nach.

Auch wenn viele hinter der Ankündigung eine Werbeaktion der Händler vermuten, ist die Diskussion nicht zu unterschätzen. Denn von politischer Seite werden im Rahmen der Nutztierstrategie bzw. der Borchert-Kommission ebenfalls erhebliche Änderungen in der Schweinehaltung bis 2040 anvisiert.

Zudem ist bereits heute erkennbar, dass sich Lebensmittelhändler vereinzelt auf die Suche nach Schweinehaltern begeben haben, die Tierwohlschweine liefern können. Die Forderungen müssen also durchaus ernst genommen und sollten in die Entwicklungspläne der Betriebe einbezogen werden. Im Fokus steht dabei besonders die Haltungsform 3.

Offene Front

Im Gegensatz zu den Borchert-Plänen richtet sich der Blick der LEH-Ketten beim Schwein bislang ausschließlich auf die Mast. Wichtige Kriterien sind u.a. der zusätzliche Platz (+40%), der Einsatz von Stroh oder ähnlichen Materialien sowie Außenklimareize. Zudem wird ein Schwerpunkt auf die Befunddatenerfassung und das Antibiotikamonitoring gelegt. Hinzu kommen GVO-freie Futtermittel. Um in die Haltungsstufe 3 eingeordnet zu werden, ist oft die Teilnahme an einem hierfür registrierten Programm vorgeschrieben.

Bei der Umsetzbarkeit der neuen Haltungskonzepte stellt der Außenklimareiz einen Schwerpunkt dar. In den Vorgaben ist zwar der Zusatz „Offenfrontstall“ ergänzt und man geht hier von mindestens 30% Wandöffnung aus. Letztendlich wird jedoch die Umsetzung des Kriteriums über die Teilnahme an einem registrierten Programm festgelegt. Hierdurch ergibt sich eine gewisse Spannbreite in den Vorgaben. So wird in der Stufe 2 des staatlichen Tierwohllabels (entspricht der Haltungsform 3) aktuell beim Kontakt zum Außenklima von einer Öffnung in der Traufenwand von mindestens 40% ausgegangen.

Biosicherheit gewährleisten

Die Öffnung der Ställe führt zwangsläufig zum Thema Biosicherheit. Denn Krankheitserreger, wie das ASP-Virus, können wesentlich schneller in offene Ställe eingetragen werden. Neue Untersuchungen des...