An Enzootische Pneumonie (EP) erkrankte Tiere zeigen nur unspezifische Symptome, die auch einer ganzen Reihe weiterer Atemwegserkrankungen zugeordnet werden können. Deshalb sollten Tierhalter und -arzt die genauen Ursachen abklären. Dabei stehen verschiedene diagnostische Verfahren zur Verfügung.
- Antikörpernachweis: Der am häufigsten angewandte Test zum Nachweis einer Mykoplasmen-Infektion ist der Antikörpernachweis mittels ELISA. Eine Unterscheidung zwischen Impf- und Feldantikörpern ist mit diesem Verfahren allerdings nicht möglich. Auch die Höhe des Antikörpertiters erlaubt keinen Rückschluss auf den Impfschutz. Durch Verlaufsuntersuchungen mit gepaarten Blutproben kann der Infektionsverlauf dargestellt werden. Aber nur die Verbindung mit den klinischen Symptomen gibt Hinweise auf die Bedeutung des Erregers im Krankheitsverlauf.
- Erregernachweis: Nach wie vor gilt die kulturelle Anzucht von M. hyo. als Goldstandard. Wegen des hohen Aufwandes wird jedoch in der Regel auf PCR-Verfahren zurückgegriffen, die den direkten Nachweis von M. hyo.-spezifischen Genomfragmenten ermöglichen. Mit der sogenannten nested PCR (nPCR) lässt sich bereits das Genmaterial einzelner Erreger nachweisen und macht diese damit zu einem sehr sensitiven Verfahren. Für die real-time PCR (RT-PCR) liegt die Nachweisgrenze höher. Somit ist dieses Verfahren weniger sensitiv.
- Histochemische Untersuchung: Ein weiteres direktes Nachweisverfahren von M. hyo. ist die immunhistochemische Untersuchung (IHC). Dies ist ein spezielles Färbeverfahren, mit dem der Erreger mikroskopisch sichtbar gemacht werden kann. Allerdings können auch verwandte, nicht krankmachende Mykoplasmen zu einem positiven Ergebnis führen. Rückschlüsse auf eine Infektion sind somit nur in Verbindung mit den typischen feingeweblichen Veränderungen zu treffen.
- Probenmaterial am lebenden Tier: Entsprechendes Untersuchungsmaterial kann mittels Nasentupfer, Tracheobronchialabstrich (TBS) oder als Lungenspülprobe gewonnen werden. Mit einem positiven Nachweis von M.hyo. wird jedoch lediglich die Kolonisation mit dem endemisch verbreiteten Krankheitserreger nachgewiesen. Ob und welcher klinische Zusammenhang im Einzelfall besteht, bedarf einer weiteren Abklärung.
- Lungenbefund: Bei der Beurteilung von Schlachtlungen fallen oft die typischen, dunklen Veränderungen des Lungengewebes im vorderen Bereich einer Lunge auf. Dies kann ein Hinweis auf eine mögliche Beteiligung von M. hyo. an den Lungenveränderungen sein. Um Gewissheit zu bekommen, ist der direkte Nachweis mittels PCR ebenso unverzichtbar wie die Darstellung der typischen feingeweblichen Veränderungen unter dem Mikroskop. Hierfür werden entsprechende Gewebeproben aus den Schlachtlungen entnommen.