Bei schlechter Salmonellen-Einstufung drohen Sanktionen. Wie lassen sich die Infektionsherde am besten aufdecken?
Dr. Theodor Schulze-Horsel, SGD NRW
Wenn auf einem Mastbetrieb Salmonellen-Probleme auftauchen, geht es meist um folgende Fragen:
- Wie sind die Salmonellen in den Bestand gekommen?
- Wie breiten sie sich im Betrieb aus?
- Was kann man dagegen tun?
Um die Salmonellen-Eintragsquellen aufzuspüren, müssen zunächst gezielt Proben von Schweinen gezogen werden. Steht die Keimverbreitung im Fokus, kommen Umgebungsproben hinzu. Ob die Bakteriologie oder der Antikörpernachweis bevorzugt werden sollte, ist von den betrieblichen Gegebenheiten sowie der Fragestellung abhängig. Im Folgenden werden typische Situationen in der Mast und Ferkelproduktion sowie am Schlachthof geschildert und das entsprechende Vorgehen bei der Diagnostik vorgestellt.
Diagnostik: Darauf achten
- Zukaufferkel: Eine typische Situation in der Mast ist, dass der Betrieb seine Zukaufferkel direkt beim Einstallen beprobt. Hier hat sich als sicheres und praktikables Nachweisverfahren die Untersuchung von Sammelkotproben direkt nach der Anlieferung der Ferkel erwiesen. Wobei davon abzuraten ist, den Kot auf dem Transporter einzusammeln. Denn wenn mit reichlich Spänen oder Stroh eingestreut wurde, können schnell falsch negative Untersuchungsergebnisse auftreten. Wichtig: Alle bakteriologischen Proben müssen spätestens fünf Stunden nach Ankunft der Ferkel entnommen sein, wenn eine Aussage über den Status bei ihrer Ankunft gemacht werden soll. Grund dafür ist, dass im Extremfall sechs Stunden nach der Aufnahme von Salmonellen im neuen Stall diese im Kot der Schweine nachweisbar sind.
- Mast: Um herauszufinden, in welchen Altersgruppen bzw. Abteilen des Stalles es zu Salmonellen-Infektionen kommt, bietet sich die Serologie an. Das Blut von einzelnen Tieren wird auf das Vorhandensein von Antikörpern untersucht. Um eine sichere Aussage treffen zu können, sollten Sie mindestens zehn Proben pro Altersgruppe bzw. pro Abteil entnehmen. Am Beispiel eines Maststalles mit vier 200er-Abteilen wären 40 Blutproben zu untersuchen. Wichtig ist, eine repräsentative Stichprobe auszuwählen. Das heißt, es sollten normal entwickelte Tiere sowie ihrem Anteil an der Gesamtheit entsprechend auch einige unterentwickelte Schweine dabei sein.
- Sockentest: Wenn eine Aussage getroffen werden soll, ob grundsätzlich Salmonellen im Betrieb sind, kann sehr gut der Sockentupfertest eingesetzt werden. Oder dieser Test wird genutzt, um mit möglichst geringem Aufwand Salmonellen für eine Stammdifferenzierung zu finden. Dabei läuft man mit dem Sockentupfer durch den ganzen Betrieb, das heißt, Futtergänge, Treibwege sowie die Buchten verschiedener Abteile.
- Ferkelerzeugerbetrieb: Teilt der Mäster seinem Ferkelerzeuger mit, dass die zugekauften Ferkel bereits stark salmonellenbelastet sind, bleibt dem Sauenhalter nichts anderes übrig, als den Status quo seiner Herde zu erfassen. Üblicherweise wird Blut von den schweren Verkaufsferkeln serologisch untersucht, um die Ergebnisse des Mästers nachzuvollziehen.
- Sauenherde: Um den Salmonellenstatus der Herde zu erfassen, sollten ein- bis zweimal jährlich eine Stichprobe von 30 Blutproben gezogen und serologisch untersucht werden. Dabei sollten Jung- und Altsauen sowie alle Produktionsbereiche berücksichtigt werden.
- Zugekaufte Jungsauen: Bei einem positiven Ergebnis stellt sich schnell die Frage, ob nicht bereits die zugekauften Jungsauen Salmonellen mitbringen. Um dies zu klären, sollte eine Lieferpartie direkt nach Ankunft beprobt werden. Sinnvoll ist die Blutentnahme bei allen Jungsauen der Partie. Zusätzlich sollte eine Sammelkotprobe untersucht werden. Zwar dürfen Sie als Sauenhalter nicht erwarten, dass alle Proben negativ sind. Deuten jedoch die Untersuchungen auf ein massives Infektionsgeschehen in der Jungsauenaufzucht hin, sollten Sie das Gespräch mit dem Vermehrungsbetrieb suchen.
- Geimpfte Tiere: Bei der serologischen Untersuchung lassen sich Impfantikörper nicht von Antikörpern unterscheiden, die der Körper nach einer durchlebten Infektion bereitstellt. Dies hat natürlich Konsequenzen für die Diagnostik. Werden die Sauen geimpft, geben diese über die Muttermilch Antikörper an die Ferkel ab. Dennoch ist nicht zu befürchten, dass es beim QS-Monitoring der Schlachttiere zu einer positiven Reaktion kommt. Bei einer Ferkelimpfung kann der Fall anders aussehen. So ist es gut möglich, dass zu Beginn der Impfmaßnahme gegen Salmonellen noch Felderreger im Betrieb kursieren. Wenn geimpfte Ferkel von diesen besiedelt werden, kommt es zu einem starken Anstieg der Salmonellen-Antikörper (Booster-Effekt). Diese Tiere werden wahrscheinlich auch im Fleischsaft-Elisa positiv sein.
- Schlachthof: Viele Mäster fragen, ob sich Schlachttiere auf dem Transport oder am Schlachthof infizieren und dann positiv reagieren. Eine Infektion ist durchaus möglich. Etwa sechs Stunden nach der Infektion können dann Salmonellen über den Kot ausgeschieden werden. Der Antikörper-Anstieg im Blut dauert jedoch bis zu zehn Tage. Die am Band entnommene Fleischsaftprobe kann also nicht durch die Aufnahme von Salmonellen in der Wartebucht oder auf dem Transport positiv werden. Nichtsdestotrotz sind entsprechende Hygienemaßnahmen zu treffen, um mögliche Infektionsketten wirkungsvoll zu unterbrechen. Transportfahrzeuge dürfen den Schlachthof nur gereinigt und desinfiziert verlassen. Und auch die Wartebuchten sind zu säubern und zu desinfizieren, bevor neue Schweine eingestallt werden.
Wir halten fest
Für den Salmonellen-Nachweis stehen bakteriologische und serologische Tests bereit. Gelingt es, den Infektionszeitpunkt einzugrenzen, ist der Bezug zu Ereignissen herzustellen. In diesem Zusammenhang sind repräsentative Stichproben wichtig. In einem Ferkelerzeugerbetrieb sollten sowohl Flatdeckferkel als auch Alt- und Jungsauen beprobt werden.
Die Mutterschutzimpfung hat keinen direkten Einfluss auf die Titer bei Masttieren. Bei dem Kursieren des Felderregers hingegen kann die Ferkelimpfung zunächst zu einem starken Anstieg der Salmonellen-Titer führen. Mit der Reduktion der Feldsalmonellen werden die Ergebnisse der Fleischsaft-Untersuchung jedoch besser ausfallen.