Die Futterkosten in der Schweinehaltung sind explodiert. Viele überlegen, preiswertere Futter einzusetzen. Welche Leistungen und Kosteneinsparungen ein preiswerteres Mastfutter gegenüber einem Standardfutter erzielen kann, wurde in einem Versuch der Landwirtschaftskammer Niedersachsen geprüft.
In der LPA Quakenbrück wurden 112 Ferkel (PI Select x TN 70) nach Gewicht auf zwei Futtergruppen verteilt und in Zweiergruppen gehalten. Die Kontroll- und die Versuchsgruppe wurden dreiphasig gefüttert. Der Futterwechsel erfolgte bei 65 und 90 kg LG. Die Prüfung umfasste den Gewichtsbereich von 28 bis 123 kg.
Die Standardfutter der Kontrollgruppe und die preiswerteren Futter der Versuchsgruppe waren unterschiedlich zusammengesetzt. Die Versuchsfutter enthielten mehr Roggen und weniger Sojaschrot. Der Anteil an Rapsschrot wurde ab der Mittelmast erhöht, zudem wurden Weizennachmehl und Schlempefutter (aus Weizen und Gerste) in allen drei Versuchsfuttern eingesetzt. Die Ergänzung mit freien Aminosäuren unterschied sich insofern, dass in den Futtern der Versuchsgruppe kein Tryptophan sowie weniger Methionin und Threonin zugesetzt wurden.
Die Berechnung der Futterkosten beruhte auf den Nettopreisen im Versuchszeitraum (Juli bis November 2021). Der Spielraum zur Reduzierung der Mischfutterpreise war sehr begrenzt. So lagen die Preisunterschiede zwischen Kontroll- und Versuchsgruppe bei 50 bis 70 Cent/dt.
Hier die Ergebnisse:
- Die mittleren Leistungen lagen mit mehr als 1000 g Tageszunahmen und einem Futteraufwand von 2,44 kg je kg Zuwachs auf einem sehr hohen Niveau.
- Die mit Standardfutter versorgten Kontrolltiere erzielten höhere Tageszunahmen von 25 g und benötigten 50 g weniger Futter je kg Zuwachs als die Versuchstiere, die das preiswertere Futter erhielten (s. Übersicht).
- Die Schweine wurden nach AutoFOM klassifiziert. In der Schlachtkörperwertung traten keine gesicherten Differenzen auf. Die Indexpunkte je kg Schlachtkörpergewicht lagen bei 1,002 (Kontrolltiere) bzw. 1,001 (Versuchstiere).
- Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs lagen in der Kontrollgruppe bei 77,36 € und in der Versuchsgruppe bei 77,71 €.
Fazit
Trotz der höheren Preise von 50 bis 70 Cent/dt lagen die Futterkosten je 100 kg Zuwachs in der Kontrollgruppe um 35 Cent niedriger, da die Tiere weniger Futter benötigten als die Versuchstiere. Inzwischen sind die Futterpreise weiter stark gestiegen. Bei größeren Preisdifferenzen sind gegebenenfalls andere Schlussfolgerungen zu ziehen.
Kontakt: Andrea.Meyer@lwk-niedersachsen.de
Originalbericht