Die Widerstandsfähigkeit (Resilienz) spielt eine wichtige Rolle im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit, die Tiergesundheit und das Tierwohl. Sie wird beim Schwein bisher vor allem durch die genetische Selektion verbessert. Weniger erforscht sind die Auswirkungen der Haltungsform auf die Resilienz.
Als Indikator für die Widerstandsfähigkeit können die körperliche Belastung und die Zeitdauer der Erholung herangezogen werden. Eine Studie der Uni Wageningen verglich die Widerstandsfähigkeit von 96 Ferkeln (Tempo x Topigs-20). Diese standen während der Säugezeit je zur Hälfte in kommerziellen Abferkelbuchten bzw. in einem Haltungssystem mit Gruppensäugen.
Nach dem Absetzen hatten die Ferkel aus der Gruppenhaltung doppelt so viel Platz (1,87 m²), erhielten Einstreu und wechselndes Beschäftigungsmaterial.
Um die Widerstandsfähigkeit zu messen, mussten sich die Schweine verschiedenen Stresssituationen stellen. Dazu zählten: 21-stündige Isolation, zweistündiger Transport, Injektion von Lipopolysacchariden (LPS) mit dem Ziel, eine Krankheitsreaktion auszulösen, zweistündiger Hitzestress sowie Behandlung und Heilung einer Biopsie-Wunde.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Ferkel aus den Gruppenbuchten und erhöhtem Platzangebot in der Aufzucht erholten sich schneller.
- Tiere in den Gruppenbuchten produzierten weniger Wärme und litten somit unter weniger Hitzestress.
- In Gruppen gesäugte Tiere wiesen in der 18. Lebenswoche eine geringe Cortisolkonzentration auf (siehe Übersicht). Cortisol gilt als Stresshormon.
- Die Zunahmen streuten bei den Tieren der Versuchsgruppe weniger stark.
Fazit
Bei Ferkeln, die in Gruppen gesäugt wurden und in der Aufzucht mehr Platz zur Verfügung hatten, verbesserte sich die körperliche Widerstandsfähigkeit. Die Tiere erholten sich von Stresssituationen schneller als Schweine, die konventionell aufgezogen wurden. Zudem gab es weniger Anzeichen von körperlichem Verschleiß.
Kontakt: severine.parois@wur.nl
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