Schwanzbeißen bei Mastschweinen führt nicht nur zu wirtschaftlichen Einbußen und einem Mehraufwand für die Tierbetreuung. Die dadurch verursachten Schäden an den Schwänzen reduzieren das Tierwohl erheblich.
In einer Untersuchung in 38 Schweizer Mastbeständen, deren Betriebsleiter sich für die Teilnahme gemeldet hatten, wurde die Ausprägung in sechs Stufen untersucht. Die Entwicklung der Schwanzläsionen wurden an insgesamt 2209 individuell markierten Schweinen mit langem Schwanz im Verlauf der Mast dokumentiert.
Hierzu wurden die Bestände zu Beginn, in der Mitte und gegen Ende der Mast aufgesucht. Zu jedem dieser Zeitpunkte wurden zudem für jede Mastbucht Daten zum Stallklima, zur Beschäftigung der Schweine, zur Tiergesundheit und zur Wasserversorgung erhoben. Anhand dieser Daten sollten die Risikofaktoren für das Auftreten von Schwanzläsionen ermittelt werden.
Hier die Ergebnisse:
- Von allen Schweinen wiesen beim Einstallen 88,3% und kurz vor der Schlachtung 63,4% der Mastschweine keine Schäden an den Schwänzen auf (siehe Übersicht).
- Der größte Teil der Schwanzläsionen wurde den Stufen 1 und 2 zugeordnet, bei denen maximal ein Viertel beziehungsweise die Hälfte der Schwänze einen Schaden aufwies. Festgestellt wurde auch, dass beim Einstallen vorhandene Schwanzläsionen das Risiko für neue Schäden im Verlauf der Mast nicht erhöhten.
- Je schlechter der Gesundheitszustand der Mastschweine in einer Bucht war, desto höher das Risiko, dass vermehrt Schwanzläsionen auftraten.
- Als weitere Risikofaktoren für Schwanzläsionen konnten das Platzangebot pro Tier, die Gruppengröße und die Art der Fütterung (restriktiv oder ad libitum) identifiziert werden. Es wurde für diese Faktoren jedoch nur entweder in der ersten oder der zweiten Masthälfte ein signifikanter Effekt gefunden.
- Auch die Betriebsleiter nannten aufgrund ihrer Erfahrung das Stallklima und die Tiergesundheit als die wichtigsten Einflussfaktoren für das Auftreten von Schwanzbeißen.
Resümee
Die Resultate zeigen, dass das Risiko für Schwanzläsionen bei Mastschweinen reduziert werden kann, wenn der Tiergesundheit und verschiedenen Aspekten der Haltung Beachtung geschenkt wird.
Kontakt: heiko.nathues@vetsuisse.unibe.ch