Mastschweine leiden oft unter Magengeschwüren. Zudem neigen sie dazu, gegenseitig die Ringelschwänze an- oder sogar abzuknabbern. Bei nicht kastrierten männlichen Schweinen gibt es zudem die Herausforderung, dass sie etwas aktiver und aggressiver sind als kastrierte Schweine.
In einer Doktorarbeit am Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL und der ETH Zürich wurde untersucht, welche Auswirkungen die Vorlage von Grassilage auf das Verhalten und die Gesundheit von kastrierten und nicht kastrierten Mastschweinen hat.
147 Large White-Mastschweine wurden ab einem Alter von 33 bis 49 Tagen in Dreiergruppen gehalten, bestehend aus entweder kastrierten oder intakten Ebern. Die Buchten waren teilperforiert und mit Strohraufe ausgestattet. Zu Versuchsende waren die Tiere im Schnitt 102 kg schwer.
Zusätzlich zum Stroh erhielt die Hälfte der Gruppen Grassilage. Die geschätzte tägliche Aufnahme der Silage betrug durchschnittlich 75 bzw. 125 g Trockenmasse/Tier in der ersten bzw. zweiten Periode der Mast.
Auch wurde sozialer Stress imitiert, indem zwei Fokusschweine einer Gruppe, die der Stressbehandlung angehörten, zusammen mit zwei anderen Fokusschweinen für 30 Minuten in eine Arena gebracht wurden. Dies wurde insgesamt 10-mal wiederholt.
Das Verhalten wurde per Videokamera erfasst und ausgewertet. Nach dem Schlachten wurden die Mägen geöffnet und visuell mit einer Punktzahl zwischen 0 (keine Veränderungen) und 3 (Magengeschwür) bewertet.
Hier die Ergebnisse:
- Die Experimente zeigen, dass Schweine, die permanenten Zugang zu Raufutter haben, deutlich mehr Zeit mit Fressen verbringen – dies im Vergleich zu Schweinen, die nur mit fein gemahlenem Konzentratfutter ohne Raufutter gefüttert werden.
- Die Häufigkeit von starken Veränderungen der Magenschleimhaut (Score 2,5 und 3) variierte je nach Gruppe von 0% bis 33,3%. Klassische Magengeschwüre (Score 3) wiesen eine Prävalenz von 0% bis 16,7% auf.
- Die Stressbehandlung erhöhte den Magengeschwür-Score (1,00 vs. 0,49), während Grassilage eine senkende Wirkung hatte (1,15 vs. 0,36, siehe Übersicht). Der Kastrationsstatus spielte keine Rolle.
- Mit Graszulage gingen die gegenseitigen Schwanzmanipulationen zurück. Dieses Verhalten, welches in der Regel zu Schwanzverletzungen führt, ist in der herkömmlichen Schweinehaltung ein großes Problem.
Bleibt festzuhalten
Stroh wird, sofern verfügbar, auch von Schweinen aufgenommen und enthält Ballaststoffe. Obwohl alle Schweine Zugang zu Stroh hatten, fanden die Untersucher einen signifikant positiven Einfluss von Grassilage auf die Magengesundheit. Dieser schützende Effekt könnte durch eine silagebedingte Schichtung des Mageninhaltes erklärt werden.
Kontakt: Mirjam Holinger, mirjam.holinger@fibl.org