Die ausreichende Faserausstattung des Futters ist sowohl in der Ferkelaufzucht als auch in der Mast wichtig. Die praktische Fütterungsberatung orientiert sich an der klassischen Rohfaserfraktion aus der Weender Futtermittelanalyse und empfiehlt 4% für die Ferkelaufzucht und 4,5% für die Mast. Doch reichen diese Mengen aus?
In verschiedenen Versuchen in der Lehrwerkstatt Schwein (LWS) des Lehr- und Versuchsgutes (LVG) Köllitsch wurde untersucht, welche Mengen an pelletierten Faserträgern zusätzlich zum Hauptfutter aufgenommen werden. Das Ziel der gemeinsamen Verrechnung aller Versuche war die Ableitung eines Faserbedarfs.
Diese klassische Bedarfsdefinition fällt schwer, weil die Futterfaser nicht oder kaum in ein Leistungsprodukt wie Fleisch oder Milch vom Schwein transformiert werden.
Die Prüfung der einzelnen Beschäftigungsfutter (Grascobs, Luzernepellets, Strohpellets, Wühlerde) erfolgte in der Ferkelaufzucht in aufeinanderfolgenden Versuchsdurchgängen. In der Schweinemast wurden die drei verwendeten Beschäftigungsfutter (Grascobs, Luzernepellets, Strohpellets) in den jeweiligen Versuchsdurchgängen zeitgleich getestet. Die Rohfasergehalte der eingesetzten Haupt- und Beschäftigungsfuttermittel wurden jeweils analysiert.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Der Beschäftigungsfutterverbrauch während der Aufzuchtperiode von 35 Tagen betrug 1760 g je Ferkel bei den Grascobs, 1190 g bei den Luzernepellets, 1060 g bei der Wühlerde und 570 g bei den Strohpellets.
- Dies führte zu einer zusätzlichen Rohfaserversorgung je Ferkel und Tag von 10 g (Gras), 7 g (Luzerne) bzw. 6 g (Stroh, Wühlerde).
- In der Mast verzehrten die Schweine je Tag zusätzlich zum Hauptfutter 74 g Grascobs, 72 g Luzernepellets und 35 g Strohpellets.
- Dies entspricht einer nahezu konstanten Rohfasermengen von 14 bis 18 g je Tier und Tag (s. Übersicht).
- In der Ferkelaufzucht hatte die Rohfaseraufnahme einen positiven Einfluss auf die täglichen Zunahmen. In der Mast konnte ein positiver Effekt auf die biologischen Leistungen nicht belegt werden.
Schlussfolgerungen
Ferkel und Mastschweine nehmen das Beschäftigungsfutter offensichtlich in einem Maße auf, wie es ihrem aus dem Hauptfutter möglicherweise nicht gedeckten Bedarf entspricht. Um diesen Bedarf über ein Alleinfutter zu decken, sollte dessen Rohfasergehalt in der Ferkelaufzucht mindestens 4,5%, in der Schweinemast 5,1% betragen.
Kontakt: eckhard.meyer@smul.sachsen.de