In der aktuellen Diskussion um eine GVO-freie Fütterung rücken heimisches Rapsextraktionsschrot (RES) und großkörnige Körnerleguminosen wie Erbsen als Ersatz für Sojaextraktionsschrot (SES) in den Fokus. Ob die durchgängige Verfütterung heimi-scher Eiweißträger gleiches Leistungsniveau garantiert, sollte eine Versuchsreihe am LVFZ Schwarzenau mit Ferkeln und Mastschweinen zeigen.
Im Ferkelaufzuchtfutter I wurden 5% und im Ferkelaufzuchtfutter II 10% RES eingesetzt. In der Mast kamen 8 bis 10% RES in Kombination mit Erbsen zum Einsatz, sodass der SES-Anteil stark reduziert war. In der Kontrollgruppe wurde SES als alleiniger Eiweißträger eingesetzt. In beiden Gruppen wurde das gleiche Mineralfutter eingesetzt.
Für den Versuch wurden 192 Absetzferkel der Rasse Pi x (DL x DE) in zwei Gruppen aufgeteilt. Nach der Ferkelaufzucht wurden die Gruppen ins analog aufgebaute Mastabteil umgestallt und der Versuch dort fortgesetzt.
Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- In der Ferkelaufzucht wurden 510 g Tageszunahmen in der Kontroll- bzw. 478 g in der Testgruppe erreicht (siehe Übersicht). Der tägliche Futterverbrauch war in beiden Gruppen etwa gleich. Beim Futteraufwand je Kilo Zuwachs schnitten die SES-Tiere 0,07 kg besser ab.
- Auch in der Mast wuchsen die SES-Tiere etwas schneller (819 vs. 789 g). Beim Futteraufwand je Kilo Zuwachs zeigten sich signifikante Unterschiede zugunsten der SES-Tiere (1:2,66 vs. 1:2,99).
- Die Rückenmuskel- und Fettfläche war in der Sojagruppe signifikant hö-her; Ursache dafür war das um 2,7 kg höhere Schlachtgewicht (96,7 vs. 94,0 kg). Beim Fleischanteil waren die Unterschiede nicht entscheidend.
- In der Ferkelaufzucht waren das Kontroll- und Versuchsfutter etwa gleich teuer. In der Mast lagen die Kosten pro dt Futter bei Einsatz der heimischen Eiweißfuttermittel um 0,9 bis 1,3 € je dt niedriger.
- Insgesamt verteuerten sich aber die Futterkosten pro erzeugtes Schwein bei Einsatz heimischer Eiweißfuttermittel um knapp 2 €. Der Grund ist ein höherer Futteraufwand je Kilo Zuwuchs in der Ferkelaufzucht und insbesondere gegen Ende der Mast.
- Die N- und P-Ausscheidungen wa-ren bei einer RES-Verfütterung höher. Dies liegt zum einen an der schlechteren Futterverwertung, aber auch an den generell höheren P-Gehalten im RES. Durch eine Anpassung des Mi-neralfutters (weniger P, mehr Lysin) könnten die Einsatzmengen an RES und somit auch die P- und N-Ausscheidungen über die Gülle jedoch verringert werden.
Fazit: Durch den Einsatz der heimischen Eiweißfuttermittel Rapsextraktionsschrot und Erbsen ließ sich in Ferkelaufzucht und Mast nicht das Leistungsniveau einer durchgängigen Fütterung mit Sojaextraktionsschrot realisieren. Insgesamt blieben die Rapsschweine etwas leichter. Auch muss der höhere P-Gehalt im Raps beachtet werden. Kontakt: Guenther.Propstmeier@lfl.bayern.de