Magengeschwüre: Vorteile durch Stroh?

Eine Praxisuntersuchung sollte zeigen, ob regelmäßige Strohgaben die Magengesundheit in der Mast verbessern können.

Veränderungen der Magenschleimhaut bis hin zu Magengeschwüren sind ein verbreitetes Erscheinungsbild in der Schweinehaltung. Dabei spielt der Vermahlungsgrad des Futters eine entscheidende Rolle. Ob die regelmäßige Vorlage von Stroh als Beschäftigungsmaterial Vorteile für die Magengesundheit bringen kann, sollte ein Praxisversuch der Tierärztlichen Hochschule Hannover auf einem großen Mastbetrieb zeigen. Ziel war es, die betriebsspezifischen Einflüsse auf die Magengesundheit zu untersuchen.
Die Tiere erhielten acht- bis neunmal täglich gehäckseltes Gerstenstroh über eine Strohdusche. Die Tiere wiesen generell eine hohe Magengesundheit auf. Ausschlaggebend ist hier die Vermahlung des Mastfutters mithilfe eines Drahtsiebes, das für eine grobe Futterstruktur sorgt.
Im Versuch wurden die Kontrolltiere durchgehend bis zur Schlachtung mit Stroh versorgt. Bei der Versuchsgruppe hat der Landwirt die Strohgabe drei Wochen vor dem Verkaufstermin gestoppt. Nach der Schlachtung wurden die Mägen von 100 Schweinen untersucht. Zudem haben die Versuchsleiter die Strohmenge im Magen sowie im Kot analysiert.
Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Stroh wurde hauptsächlich als Beschäftigungsmaterial genutzt. Der Strohanteil machte unter 0,01 % der Futteraufnahme aus, sodass keine größeren ernährungsphysiologischen Auswirkungen zu erwarten sind.
  • Bei der Magenbonitur gab es keine gravierenden Unterschiede zwischen der Kontroll- und Versuchsgruppe. In diesem Betrieb mit einer grundsätzlich hohen Magengesundheit brachte die verlängerte Strohgabe somit keinen Zusatznutzen.
  • Allerdings waren die Schweine bei durchgängiger Strohvorlage sichtbar ruhiger. In Sachen Tierwohl oder Risiken für Kannibalismus kann Stroh damit Vorteile bringen.
  • In Betrieben mit Problemen bei der Magengesundheit kann Stroh als zusätzliches Strukturfutter zur gesundheitlichen Verbesserung beitragen.