Während sich die Ferkelnotierungen in den letzten Monaten zumindest einigerma-ßen behaupten konnten, wurde die Erlössi-tuation am Schlachtschweinemarkt mit je-der Woche katastrophaler. Der starke Preis-verfall Mitte Mai hat die finanzielle Situa-tion in vielen Mastbetrieben noch einmal dramatisch verschärft. Zum Teil haben Mäster Probleme, Ferkel- und Futterrech-nungen zu bezahlen. Ursache für die sinkenden Notierungen sind vor allem die fehlende Binnennach-frage. Zudem fehlte im Mai der Grillim-puls aufgrund der schlechten Wetterlage sowie der Tatsache, dass der Verbraucher immer weniger Geld im Portmonee hat. Die anhaltenden Diskussionen um höhere Steuern sowie der hohe Eurokurs verschär-fen die Lage zusätzlich. Dänische Expor-teure zum Beispiel haben enorme Schwie-rigkeiten, ihre Ware auf dem Weltmarkt ab-zusetzen. Wie sich die Situation in den nächsten Monaten entwickeln wird, bleibt abzuwar-ten. Peter Spandau, Marktexperte bei der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe, sieht jedoch wenig Chancen, dass es zu ei-ner spürbaren Preiserholung am Schlacht-4 schweinemarkt kommen wird. Im Mittel des Jahres rechne ich mit einem Preisni-veau von 1,25 Q , erklärt er. Zwar könnten die Notierungen im Juli etwas anziehen, da im Sommer mehr Grillfleisch abgesetzt wird und die Ferien in Nordrhein-Westfa-len noch nicht begonnen haben. Dagegen spricht aber, dass im Juli und August meh-rere tausend Tonnen Schweinefleisch aus der privaten Lagerhaltung ausgelagert wer-den müssen. Wann sich die Situation bessert, ist un-gewiss. Spandau sieht frühestens im nächsten Jahr wieder bessere Zeiten auf die Schweinehalter zukommen. Hierfür spricht, dass dann die Grenzen nach Osteuropa ge-öffnet werden und große Fleischmengen in die neuen EU-Mitgliedsländer exportiert werden können. Etwas optimistischer beurteilt Dr. Albert Hortmann-Scholten von der Landwirt-schaftskammer Weser-Ems die Situation. Zwar wurden die Exporterstattungen En-de Mai vom EU-Verwaltungsausschuss für Schweinefleisch zunächst abgelehnt. In vier Wochen tagt der Ausschuss jedoch noch einmal, und dann könnten die Beihil-fen genehmigt werden, erklärt Hortmann-Scholten. Für eine Entspannung der Situ-ation spricht außerdem, dass der Großteil der über die private Lagerhaltung eingela-gerten Fleischmenge bereits nach Japan verkauft wurde.