Nachdem Russland bereits zahlreiche andere Fleischunternehmen aus Europa und Übersee für den Schweinefleisch-Import gesperrt hat, trifft es nun Tönnies. Seit Ende Juli darf der größte deutsche Schweinefleischverarbeiter laut russischem Aufsichtsdienst kein gefrorenes Schweinefleisch mehr vom Hauptwerk in Rheda-Wiedenbrück liefern. Andere Standorte des Unternehmens hatten ihre Exportzulassung bereits vorher verloren. Ebenfalls untersagt ist Tönnies – wie auch allen anderen deutschen Schlachthöfen – seit Februar die Ausfuhr von gekühltem Schweinefleisch nach Russland. Als Grund für die Sperrung nennen die russischen Behörden angebliche Mängel im deutschen, föderalen Veterinärsystem. Anlass der jüngsten Sperre war offenbar der Fund von Enterobakterien im Fleisch. Kann das Berliner Landwirtschaftsministerium die Vorwürfe nicht zeitnah ausräumen, drohen die Russen mit kompletter Importsperre Deutschlands. Wie bei ähnlichen Anlässen in der Vergangenheit wird jetzt spekuliert, dass die Gründe für den Einfuhrstopp vorgeschoben sind und es Russland vorrangig darum geht, die Fleischpreise zu drücken. Denn die Nachfrage nach Schweinefleisch ist weiterhin ungebrochen. So fließen derzeit zum Ausgleich in großer Stückzahl lebende Schweine aus Deutschland über Polen nach Russland.