Sperma in Gebärmutter ablegen? Mittels neuer Besamungskatheter kann auch bei der Sau intrauterin besamt werden. Welche Vorteile sind damit verbundenMit etwas Geschick kann auch bei der Sau das Sperma direkt in die Gebärmutter abgelegt werden. Allerdings braucht man dazu spezielle, zweistufige Besamungskatheter mit innen liegendem Schlauch. Dieser wird nach dem Einführen der Pipette vorsichtig durch den Gebärmutterhals in die Gebärmutter geschoben, um dort das Sperma abzusetzen. Funktioniert diese Besamungstechnik in der Praxis, könnte die Spermienzahl je Besamungsportion versuchsweise von jetzt ca. 2 Mrd. auf bis zu 1,2 Mrd. verringert werden. In Zusammenarbeit mit dem IFN Schönow wurde die neue Besamungstechnik auf zwei Thüringer Praxisbetrieben getestet. Alle Besamungen wurden mit üblicher Spermadosis von 2 Mrd. Spermien durchgeführt. Hierzu erste Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Nach einer Einübungsphase können mittels neuer Besamungstechnik im Vergleich zur Standardvariante mindestens gleich gute Abferkelraten erzielt werden (siehe Übersicht 1). In puncto Ferkelzahlen scheinen nach ersten Erfahrungen sogar bessere Er-gebnisse möglich zu sein. Warum die intrauterine Besamung hier möglicherweise Vorteile bietet, ist noch nicht geklärt. Bei Jungsauen ist der zweistufige Besamungskatheter nicht einzusetzen. Auch bei Sauen nach dem ersten Wurf kann es insbesondere bei zu frühem Besamungszeitpunkt Probleme beim Einführen des innenliegenden Schlauches in den Gebärmuttermund geben. Die Gefahr von Verletzungen ist bei unsachgemäßer Anwendung groß. Möglicherweise nimmt die intrauterine Besamung geringfügig mehr Zeit in Anspruch. Auch werden die Kosten für die Pi-petten etwas höher sein als beim Standardverfahren. Fazit: Ob sich mittels neuer Besamungsvariante die Ferkelzahlen nachhaltig verbessern lassen, werden Folgeuntersuchungen zeigen. Darüber hinaus könnten züchterische Aspekte zum Tragen kommen, wenn es gelingt, die Spermienzahl je Dosis deutlich zu reduzieren. Dann könnten ausgewählte Spitzenvererber stärker eingesetzt und dadurch das genetische Niveau in der nachgelagerten Stufe angehoben bzw. die genetische Streubreite verringert werden. Dr. Arnd Heinze TLL Jena Fruchtbarkeitsleistungen nach intrauteriner Besamung 1 Betrieb Variante Anzahl Abferkel- Geb. Ferkel/Wurf Ferkel- Altsauen rate insgesamt lebend index Stück % Stück Stück Stück A Intrauterin 254 83,86a 12,21 10,79 902a (Gruppenvergleich) Standard 380 75,26b 11,85 10,62 797b B (zeitgleiche Intrauterin 137 83,82a 13,21a 12,08a 1013 Gegenüberstellung) Standard 166 86,59a 12,33b 11,23b 972 unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen signifikante Unterschiede - Heinze -