Martin Wimmer ist als Neueinsteiger mit über 300 Sauen in der Ferkelproduktion gestartet. Mithilfe einer straffen Arbeitsorganisation produziert er erfolgreich Ferkel.Von Sauenhaltung und Ferkelproduktion hatte ich bis vor wenigen Jahren kaum Ahnung. Bis dahin haben wir im Betrieb 140 Bullen gemästet und 600 Schweinemastplätze betreut. Zudem wurden 110 ha Acker bewirtschaftet. Bei einem mehrmonatigen Praktikum in Dänemark habe ich aber gemerkt, dass mir die Sauenhaltung viel Freude macht. Damals fiel für mich die Entscheidung, ganz neu in diesen Betriebszweig einzusteigen“, erinnert sich Martin Wimmer aus Essenbach in Bayern. Nachdem Wimmer seine Eltern von seinen Plänen überzeugen konnte, begann im Oktober 2005 der Bau einer 300er-Sauenanlage inklusive Ferkelaufzucht, für die ein neuer Standort erschlossen wurde. Die Finanzierung stand recht schnell. Sein Vater, der Ackerbau mit hohem Eigenflächenanteil betreibt, baute die Anlage mit viel Eigenkapital. Martin Wimmer fungiert als Pächter. Das Umlaufvermögen musste der Sohn selbst finanzieren, Förderung gab es nicht. „Durch die finanzielle Hilfe meines Vaters steht der Betriebszweig Sauenhaltung auf einer soliden Basis. Auch in kritischen Preisphasen geht mir trotz der beträchtlichen Investition nicht sofort die Luft aus“, zeigt sich Unternehmer Wimmer dankbar. Straffe Arbeitspläne, Aushilfen im Einsatz Damit es finanziell rund läuft, setzt Martin Wimmer auf kontinuierliche Leistungssteigerungen. Die derzeit erreichten 27,3 verkauften Ferkel pro Sau und Jahr will er nach und nach auf 29 bis 30 Ferkel hochschrauben. Ein wichtiger Baustein für die hohen Leistungen im Sauenstall sind nach Meinung des 27-jährigen Unternehmers die straffen Arbeitspläne. Seine Philosophie lautet: Durch die richtige Gruppengröße kann ich Arbeitsabläufe optimieren, Aushilfskräfte einsetzen und auf teure Mitarbeiter verzichten. Martin Wimmer hat sich für 42er-Sauengruppen entschieden, das heißt, er produziert im Dreiwochen-Rhythmus. „Bei dieser Gruppengröße gelingt es uns zu zweit, alle anstehenden Arbeiten entweder vormittags oder nachmittags zu erledigen. Ich brauche nach der Mittagspause z. B. nicht noch einmal mit dem Kastrieren oder der Ferkelimpfung weitermachen, weil die 42 Würfe an einem Stück versorgt werden können. Die Organisation der Aushilfen fällt dadurch leichter“, erklärt der bayerische Neueinsteiger sein System. Als Aushilfen stehen ihm derzeit seine Eltern, sein Cousin sowie ein Mitarbeiter des Maschinenringes zur Verfügung. Seine Mutter hilft ihm alle drei Wochen für zwei Stunden bei der Belegung der Sauen mit, sein Vater steht für drei Stunden während der Verladung der Ferkel parat. Alle drei Wochen kommt zudem der Cousin für zwei Stunden zum Kastrieren und Schwänze kupieren, zusätzlich hilft er vier Stunden beim Umstallen der Sauen, bei der Circoimpfung und beim Einziehen der Ohrmarken. Der Mann vom Maschinenring übernimmt die Reinigungsarbeiten. „Durch die Arbeit mit den Aushilfen spare ich Kosten ein. Gleichzeitig wissen alle Aushilfen immer, welche Arbeiten wann anstehen, weil die Arbeitsabläufe ja fest vorgegeben sind. Auf eine feste Halbtagskraft verzichte ich, eine Ganztagskraft könnte ich derzeit nicht auslasten“, berichtet Martin Wimmer über die Gründe, warum er lieber mit Aushilfskräften arbeitet. Hoher Technikeinsatz Damit man sich im Betrieb auf die wesentlichen Arbeiten mit den Tieren konzentrieren kann, setzt Unternehmer Wimmer auf Technik. Alle Sauen werden vollautomatisch flüssig gefüttert. Im Wartestall stehen Abrufstationen, die die Sauen vor allen Arbeitsschritten automatisch ausselektieren. Für ein optimales Klima sorgt eine Hochdruckkühlung und eine fest installierte Einweichanlage hilft, den Reinigungsaufwand zu minimieren. „Ohne Technik käme ich alleine nicht klar. Solange ich als Betriebsleiter als einzige Voll-AK im Stall arbeite, muss ich zusehen, dass mir Routinearbeiten abgenommen werden. Das klappt bislang sehr gut“, so die Erfahrungen Wimmers. Eigener Maststall in Planung Um unabhängiger vom Ferkelmarkt zu werden, plant Martin Wimmer aktuell den Bau eines eigenen Maststalles mit rund 2 000 Plätzen. Diesen will er zusammen mit seinem ehemaligen Lehrling errichten, der bislang reiner Ackerbauer ist. „Diese Chance muss ich ergreifen. Wir beiden verstehen uns gut und das Konzept passt, weil mein Partner ausreichend Güllenachweisflächen in die Kooperation einbringt. Zudem hat mir die Bank bereits grünes Licht für die Investition gegeben“, freut sich Martin Wimmer. Wir halten fest Martin Wimmer ist als Greenhorn in die Ferkelproduktion eingestiegen und hat für über 300 Sauen im Außenbereich neu gebaut. Durch den straff geregelten Einsatz von Aushilfskräften kann er seine Produktionskosten senken, ohne Leistungseinbußen hinnehmen zu müssen. Um der Ferkelerzeuger-Konkurrenz aus Holland und Dänemark entgegentreten zu können, wird in Kürze ein neuer Maststall gebaut. Dann ist Martin Wimmer unabhängig vom Ferkelmarkt. Arden