Unser Ziel ist, das Kilogramm Phosphat möglichst günstig abzugeben. Wir setzen daher auf einfache Techniken zur Gülleaufbereitung“, erklärt Bernhard Langehaneberg. Der Landwirt bewirtschaftet im münsterländischen Coesfeld einen Betrieb mit 2 500 Mastplätzen. Langehaneberg arbeitet bereits einige Jahre erfolgreich mit dem sogenannten Sinkschicht-Verfahren. Die Basis bilden zwei Güllebehälter, die per Pumpleitung verbunden sind (siehe Übersicht 1). Alle zwei Wochen pumpt der Mäster die Gülle aus dem Stall in den kleineren Behälter, der rund 1 100 m3 fasst. In diesem Behälter ruht die Gülle, sodass sich die schweren, festen Bestandteile absetzen. Wenn der Behälter voll ist, pumpt der Betrieb die dünne Fraktion ab. Hierzu ist der Absetzbehälter auf halber Höhe mit einem Ablaufstutzen versehen. Das Absetzen und Umpumpen wiederholt der Mäster mehrmals. Im Absetzbehälter sammelt sich so immer mehr dicke Gülle. „Damit das System rundläuft, ist der Tank für die dünne Fraktion mit 2 300 m3 rund doppelt so groß wie der Absetztank“, erklärt Langehaneberg. Um die Gülleaufbereitung zu kontrollieren, sendet der Mäster jährlich Proben der Rohgülle sowie der dünnen und dicken Fraktion ins Labor. Ergebnis: Das Sinkschicht-Verfahren sondert vor allem Phosphor ab. So ist der P-Gehalt der Sinkschicht mit 8,1 kg/m3 fast dreimal so hoch wie in der Rohgülle (siehe Übersicht 2). Die dünne Fraktion enthält nur etwa 1,1 kg/m3 Phosphor. Die Abnahme der eingedickten Gülle übernimmt ein Lohnunternehmer. „Wichtig ist, dass der aufnehmende Betrieb über den hohen P-Gehalt informiert ist. Nur mithilfe der Laboranalysen kann der Abnehmer seine Düngung exakt planen“, betont Langehaneberg. Vor der Abgabe rührt der Mäster die eingedickte Gülle intensiv auf. Dadurch lässt sie sich trotz des hohen TS-Gehaltes von 9 bis 10 % gut pumpen und bleibt sogar länger homogen als Rohgülle. Bei den Abgabekosten kalkuliert Langehaneberg mit 10 €/m3 dicker Gülle. Das sind rund 2 € mehr als bei der Abgabe von Rohgülle. „Die P-reiche Gülle kommt nicht für jeden Abnehmer infrage. Wir haben deshalb etwa 20 km mehr Fahrtweg“, erklärt der Landwirt. Weitere 10 Cent/m3 kosten das Umpumpen und die Laboranalysen. Hinzu kommt der zusätzliche Lagerbehälter für die Unterbringung der Sinkschicht. Hier hält der Betrieb 550 m3 vor, sodass die Lagerkapazität auf ein Jahr steigt. Unter dem Strich senkt das Sinkschicht-Verfahren dennoch spürbar die Kosten. Denn mit jedem Kubikmeter dicker Gülle gibt der Mäster etwa dreimal soviel Phosphat ab wie mit Rohgülle. Neben den Abgabekosten achtet Bernhard Langehaneberg darauf, dass die Nährstoffe im eigenen Betrieb möglichst effektiv eingesetzt werden. Bei Bedarf schickt der Betrieb die eingedickte Gülle daher noch durch eine Zentrifuge. Diese kostet im Lohnbetrieb rund 6 €/m3. Durch die Zentrifuge steigt der Phosphorgehalt im Feststoff auf 25,3 kg/m3 (siehe Übersicht 3). Die Kombination aus Sinkschicht und Zentrifuge erzielt so eine P-Abscheidung von 86 %. Hingegen bleiben rund 65 % des Gülle-Stickstoffs und 80 % des Kaliums in der dünnen Fraktion. Das Kombiverfahren eignet sich besonders, wenn es nur um P-Überschüsse geht. Denn Stickstoff und Kalium bleiben weitgehend im Betrieb. „Mein Ziel ist, keine Nährstoffe unnötig abzugeben. Sonst muss ich diese wieder als Mineraldünger zukaufen“, erklärt der Mäster. Weiterer Vorteil der Zentrifuge: Für die Feststoffe gibt es durchaus einen Markt. So können Biogasanlagen in Regionen mit geringer Viehdichte diesen z. B. als Ersatzstoff für Mais einsetzen. Mit seinem Nährstoff-Konzept hält Bernhard Langehaneberg das betriebliche Phosphor-Konto ausgeglichen. In den letzten Jahren hat er beim P-Saldo sogar 10 bis 20 kg/ha Reserve erzielt. „Mögliche Verschärfungen im Düngerecht können wir so besser abpuffern“, fasst der Landwirt zusammen. Fred Schnippe Phosphor sinkt ab Zentrifuge nachgeschaltet Reserven bei der P-Bilanz Bernhard Langehaneberg kombiniert verschiedene Verfahren zur Gülleaufbereitung. Das senkt die Kosten für die Nährstoffabgabe.