Die Geflügelbranche gilt als innovativ und verbraucherorientiert. SUS zeigt, in welchen Bereichen Schweinehalter von Hähnchenmästern lernen können. n Deutschland hat die Geflügelbranche eine positive Entwicklung hinter sich. Insgesamt hat sie es verstanden, eine schlagkräftige Produktion und Verarbeitung aufzubauen und gleichzeitig den Absatz von Geflügelfleisch anzukurbeln. Hier einige Eckpunkte: Die Geflügelproduktion findet meist in neuen, klimatisierten, technisch gut ausgestatteten Ställen statt. Die Arbeitsproduktivität ist sehr hoch: Eine Vollarbeitskraft versorgt heute bis zu 150 000 Broiler. Geflügelmast wird oftmals gewerblich betrieben. Der Trockenmist kann kostengünstig per LKW in andere Regionen transportiert werden. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Geflügelmäster vertraglich in eine Integration eingebunden. Die Ein- und Ausstalltermine werden von der Brüterei und dem Schlachtunternehmen vorgegeben. Die Genetik, die Fütterung, das Management und die tierärztliche Bestandsbetreuung sind zumindest in einer Produktlinie gleichgeschaltet. Die Mastendprodukte sind sehr einheitlich. Der Pro-Kopf-Verbrauch ist seit 1990 von 6,0 kg auf nunmehr 17,7 kg Geflügelfleisch gesteigen. Der Selbstversorgungsgrad lag 1990 noch bei 64 % und beträgt heute über 80 %. Sicherlich ist nicht alles, was sich in der Geflügelbranche durchgesetzt oder bewährt hat, auf die Schweinehaltung in Deutschland übertragbar. Auf der anderen Seite haben Geflügel- und Schweineproduzenten teils mit gleichen Problemen und Herausforderungen zu kämpfen. Somit interessieren die Lösungsansätze aus der Geflügelbranche. Im folgenden Beitrag werden die Bereiche Produktion, Tiergesundheitsmanagement und Vermarktung näher unter die Lupe genommen. Dabei werden die Unterschiede zwischen der Geflügel- und Schweineproduktion im Detail beschrieben. Lesen Sie, was die Schweineleute von den Geflügelprofis lernen können. Heinrich Niggemeyer Was können wir lernen? Geflügelmäster haben vor einer Bestandserweiterung den Kükenbezug und den Absatz in der Regel gesichert. Auch Schweinemäster müssten sich vor einer Erweiterung der Mast zumindest um den Ferkelbezug kümmern, um so ein schlüssiges Raumprogramm zu entwickeln. Geflügelhalter schreiben die Bauprojekte professionell aus. Das Bauen mit vorgefertigten Elementen (Fertigställe) sowie standardisierte Stallabmessungen sind die Regel. Auch im Schweinebereich werden sich diese Bauweisen mehr und mehr durchsetzen. Anders als im Geflügelbereich haben sich bei den Schweinen unterschiedliche Haltungs- und Fütterungssysteme durchgesetzt. Dennoch ist zumindest innerbetrieblich auf gleiche Technik in allen Abteilen zu achten. Bei Ersatzinvestitionen und Erweiterungen sollte man nicht jedem Modetrend hinterherlaufen. Rund 70 % der Hähnchenställe verfügen über Sprinkleranlagen. Auch im Sauenbereich sollte man über Möglichkeiten nachdenken, z. B. über die Kühlung der Zuluft dem Hitzestress der Tiere an heißen Tagen entgegenzuwirken und die Ventilation zu entlasten. Schweinehalter sollten wie ihre Kollegen aus dem Geflügelbereich auf arbeitswirtschaftliche Ställe achten. Zum Beispiel dürfen Verladerampe und stationärer HD-Reiniger nicht fehlen. Die Inneneinrichtung muss leicht zu reinigen und zu desinfizieren sein. Die Beratung ist im Geflügelsektor ganzheitlich ausgelegt. Auch im Schweinebereich müssten größere Probleme unter Hinzuziehen von Experten aus verschiedenen Bereichen ganzheitlich gelöst werden. In der Geflügelmast wird zeitnah ausgewertet und die Schlachthofbefunde werden mit den Kennzahlen auf dem Betrieb verknüpft. Dieser Punkt könnte in der Mast noch intensiviert werden. - Niggemeyer,Heinrich -