Für die Schweinehalter ist es ein Schlag ins Gesicht: Mit ganzseitigen Zeitungsanzeigen wirbt der Discount-Riese Aldi im Juni für dauerhafte Preissenkungen beim Frischfleisch. Für insgesamt 20 Fleischprodukte – sieben davon vom Schwein – sinkt der Ladenpreis um 3 bis 9 %. Offen wirbt Aldi damit, dass man Einsparungen im Einkauf an seine Kunden weitergibt. So wird enormer Druck auf die anderen Handelsketten aufgebaut. Denn Aldi gilt als Preissetzer, dem die Mitbewerber am umkämpften Markt zwangsläufig folgen. Lidl und Norma haben kurzfristig reagiert und ebenfalls die Fleischpreise dauerhaft gesenkt. Auch die Vollsortimenter Edeka und Rewe sind jetzt unter Zugzwang.Die Verbraucher mag die Preissenkung erfreuen. Doch in der Fleischbranche sorgt sie für großen Unmut. Diesmal sind sich Landwirte, Schlachthöfe und Tierschützer sogar einig: Aldis Preissenkung beim Fleisch ist das falsche Signal in einer schwierigen Phase. Schließlich arbeitet die Branche seit Monaten an einem Programm für mehr Tierwohl. Dieses ist zwangsläufig mit höheren Kosten und höheren Fleischpreisen verbunden. Wer mehr Tierwohl will, darf Fleisch auf keinen Fall verramschen! Bei den Landwirten wächst außerdem die Sorge, dass sinkende Verbraucherpreise letztlich den Druck auf die Erzeugerpreise weiter erhöhen. Schließlich hat niemand in der Fleischkette etwas zu verschenken. In unserem Brennpunkt schildern vier Marktexperten, wie sie die aktuellen Entwicklungen beim Fleischverkauf einschätzen. Fred Schnippe, SUS-Redaktion Die großen Discounter haben zum Sommerbeginn die Preise für Frischfleisch um bis zu9 % gesenkt. Was heißt das für die Erzeugerpreise?