Mit konsequentem Rein-Raus, professioneller Reinigung und Desinfektion sowie eingeschränktem Tier- und Personenverkehr unterbrechen viele Schweinebetriebe (schon lange) wirksam Infektionsketten in jeder Produktionsstufe. Trotzdem steht der Antibiotikaverbrauch auch in diesen Betrieben in kritischer Diskussion. Wir müssen uns bewusst machen, dass es weitere Infektionsquellen gibt, die wir mit den genannten Maßnahmen allein nicht unterbinden können. Die drei Hauptquellen für derartige bakterielle Infektionen gehen von der Muttersau selber aus: Sie betreffen den Darm, den Harntrakt und die oberen Atemwege. Diese sind der Ausgangspunkt für Erkrankungen sowohl des Tieres selbst als auch seiner Nachkommen. Was den Darm und den Harntrakt betrifft, liegen noch enorme Potenziale in der Fütterung. Diese gilt es, genauer zu erforschen! Durch die geschickte Auswahl der Futterkomponenten kann man dann die Zusammensetzung der Keimflora so lenken, dass eine Krankheit gar nicht erst entsteht; wie z. B. eine spezielle Fütterung um die Geburt den Harn-pH soweit absenkt, dass das Wachstum pathogener Keime gehemmt und so MMA-Problemen vorgebeugt wird. Auch bei den oberen Atemwegen der Sau, der dritten Infektionsquelle für eine Erregerübertragung direkt auf das Ferkel, ist logischer Weise eine Grenze der Hygienemaßnahmen erreicht. Diese Grenze kann durch stallspezifische Impfstoffe überwunden werden.