Hans-Heinrich Berghorn, Westf.-Lipp. Landwirtschaftsverband (WLV) - Als Landwirte machen wir oft den Fehler, rein mit Fakten zu argumentieren. Das reicht heute nicht mehr aus. Um mit unserer Meinung überhaupt wahrgenommen zu werden, muss die Vermittlung von Informationen auch emotionale Komponenten aufweisen. Wir müssen es schaffen, Begeisterung für die konventionelle Landwirtschaft zu wecken.

Dabei ziehen Aktionen, die von den Land-wirten selbst kommen und ohne jeden offi-ziellen Auftrag sind, besonders stark, wie das Beispiel des YouTube-Videos „Farmer-Style“ zeigt, wo drei junge US-Landwirte über ihren Hofalltag rappen. Das Amateur­video ist glaubwürdiger und vermutlich wirksamer als alles, was eine professio­­nelle Agentur hätte produzieren können. Die sozialen Netzwerke können uns dabei helfen, positive Geschichten über die Landwirtschaft bzw. die Schweinehaltung zu verbreiten und eigene Themen anzuschieben. Denn im Netz verbreiten sich Infos rasend schnell. Mit einem Mausklick werden sie geteilt und vervielfältigt. Das kann allerdings nur erfolgreich sein, wenn wir Kommunikation auf Augenhöhe zulassen und uns einer einfachen, verständlichen Sprache bedienen. Meiner Meinung nach wäre auch die Einrichtung eines Studienganges Agrarkommunikation wichtig, wie es ihn in den USA bereits seit 50 Jahren gibt. Ziel muss es sein, dass Bauern wieder mehr als Experten wahrgenommen werden, statt nur als reine Projektionsfläche für Wünsche der Verbraucher zu dienen.