Wie kann die Branche den Verbraucher bei der Umstellung auf die Ebermast mitnehmen? Zwar wird das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration aller Voraussicht nach noch einmal nach hinten verschoben. Aber es bleibt dabei: In wenigen Jahren wird die Ebermast vermutlich die wichtigste Alternative zur Kastration ohne Betäubung sein. Und: Wer heute in die Ebermast einsteigt, ist schon längst kein Pionier mehr. Die Fragen zur Rationsgestaltung, zur Aufstallung und zum passenden Schlachtgewicht sind weitestgehend geklärt. Die großen Schlachthöfe propagieren die Ebermast und schlachten bereits insgesamt mehr als 30 000 Eber pro Woche in Deutschland. Größere Mengen Jungeberfleisch gelangen in den Handel. Doch wie steht es um die Akzeptanz beim Verbraucher? Ist das Fleisch geruchstechnisch wirklich so einwandfrei, wie die Schlachter behaupten? Schmecken die Verbraucher wirklich keinen Unterschied? Würde der Kunde immer noch genauso gerne in die Fleischtheke greifen, wenn er wüsste, dass ein Teil der Schlachtkörper „stinkt“ und deshalb mittels Verarbeitung, Gewürzen und Vermischung genießbar gemacht werden muss? Unbestritten besteht die Gefahr, dass die Boulevardpresse das Thema eines Tages aufgreift und der Branche dann vorwirft: „Ihr habt uns nicht informiert!“ Doch interessiert das Ganze den Verbraucher überhaupt? Und wie erklärt man Ferkelkastration und Ebergeruch? Schließlich hat die Hälfte der Leute, wie eine Internet-Umfrage des Max-Rubner-Instituts ergab, noch nie etwas davon gehört. In jedem Fall gilt es zu verhindern, dass Schweinefleisch schleichend an Beliebtheit einbüßt. Wir baten vier Experten um ihre Einschätzung, darunter den Bundesverband der Systemgastronomie, der unter anderem die Fast-Food-Ketten Burger King und McDonald’s vertritt. Mareike Schulte, SUS