Die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft führte im Frühjahr 2011 eine Umfrage unter Eigenvermarktern durch. Das waren Landwirtschaftsbetriebe, die Fleisch- und Wurstwaren vom Schwein verkaufen. Wir wollten wissen, ob das Kastrationsthema bekannt ist und ob sie ein Problem bei der Verarbeitung von Eberfleisch sehen. Ergebnis: Die Mehrzahl der Befragten sieht große Probleme, weil Eigenvermarkter oft bis zu 200 kg schwere Tiere verarbeiten und dadurch einen hohen Anteil ungenießbarer Tiere befürchten. Zudem seien Eber verhaltensauffälliger. Sie lehnen die Immunokastration nicht grundsätzlich ab. Auch jetzt haben sie schon Schlachtkörper, die unangenehm riechen und entsprechend anders verarbeitet werden, z.B. als Dauerwurst. Sie befürchten Kundenverlust, denn im ländlichen Raum ist das Verständnis für das Kastrationsverbot eher gering. Diese Kunden kennen das Eber-Problem und sind daher voreingenommen. Interessant war, dass die Befragten sagten, ihre Kunden interessierten sich wenig für die Herkunft und Aufzucht der Tiere. Daher solle man das Thema Eber und Geruch gar nicht thematisieren. Auch wollte man wissen, ob die Immunokastration wirklich hilft und wie weit dieses Verfahren durchgetestet ist – auch bei schweren Tieren bzw. längerer Mastdauer. Die Ökonomie der Ebermast und Auswirkungen auf die gesamte Produktion wurden überhaupt nicht angesprochen.