In Dänemark ist der durchschnittliche Antibiotika-Verbrauch etwas geringer als in Deutschland. Das hat meiner Ansicht nach jedoch nichts mit der Abschaffung des Dis-pensierrechts im Jahr 1995 zu tun. Die Beratung änderte sich des-wegen nicht, und schon vorher hat der Arzneimittelverkauf nur gering-fügig zum Verdienst eines dänischen Tier-arztes beigetragen. Unser Hauptvorteil ist vielmehr, dass durch das weit verbreitete SPF-System jeder Schweinehalter den Gesundheitsstatus seiner Tiere kennt – sowohl den der Ferkel als auch den der Jungsauen. Das ist wichtig, denn der Gesundheitsstatus des Liefer- muss zu dem des Empfängerbetriebes passen. So werden bis auf sehr wenige Ausnahmen alle Tiere im Direktbezug vermarktet. Mit einer längeren Säugezeit verkraften die Ferkel den Übergang ins Flatdeck zudem besser, und anders als in Deutschland ist der Zinkoxid-Einsatz gegen Coli-Durchfall für 14 Tage nach dem Absetzen erlaubt. Mit dem Duroc als Vater sind die Masttiere generell auch sehr robust. Und noch etwas drückt den Antibiotika-Ver-brauch: Obduktionen vor Ort, also im Betrieb, sind gestattet und werden deshalb wesentlich öfter als in Deutschland durchgeführt. So erhält der Tierarzt zügig exaktes Wissen und kann gezielter behandeln.