Aufgrund stark gestiegener Futterkosten fordern immer mehr Praktiker höhere Fleischpreise im Laden. Lässt sich das am Markt durchsetzen? Die Schweinehalter stehen mit dem Rücken zur Wand. Denn der dramatische Anstieg der Futterpreise hat die Produktion erheblich verteuert. Bei Futterkosten von mehr als 75 € pro Schlachtschwein reicht selbst die Anfang Mai auf gut 1,60 € gekletterte Notierung nicht aus, um alle Kosten zu decken. Auch die Ferkelerzeuger spüren den Preisdruck. Momentan fehlen selbst in Spitzenbetrieben mehr als 5 € am Ferkel. Dass die Futterpreise in den nächsten Wochen spürbar nachgeben, ist eher unwahrscheinlich. Denn die geringen Lagerbestände, die Nachfrage der Bioenergie, die wachsende Weltbevölkerung sowie die Frühjahrsdürre heizen die Preise weiter an. Auch bei der Schlachtschweine-Notierung scheint der Spielraum nach oben nicht allzu groß. So setzte sich im Mai der positive Trend der Vor-monate zunächst nicht fort, weil der erhoffte Grilleffekt nicht deutlich genug ausfiel. Aufgrund der festgefahrenen Situa-tion wird der Ruf nach deutlich höhe-ren Fleischpreisen im Laden immer lauter. Dies scheint der einzige Weg, um bei steigenden Kosten wieder ausreichende Erlöse für die gesamte Kette zu ermöglichen. Allerdings geben Marktexperten zu bedenken, dass höhere Preise die Konsumlaune drücken können. Letztlich bestimmt ohnehin der Handel, zu welchem Preis das Fleisch über die Theke geht. Und bei einer wachsenden Produktion sieht der LEH derzeit wenig Anlass, die Fleischpreise nachhaltig zu erhöhen. Bekommen wir höhere Preise also erst, wenn die Produktion zurückgeht? Im Brennpunkt schildern Praktiker, Marktexperten und ein Vertreter des Lebensmittelhandels ihre Meinung.