Das Absetzen ist die schwierigste Phase im Leben eines Schweins. Denn die jungen Ferkel verlieren mit einem Schlag ihre Mutter, ihre gewohnte flüssige Nahrung sowie ihre Umgebung. Zudem müssen sie sich nach dem Umstallstress mit neuen Buchtengenossen auseindersetzen. Hinzu kommt, dass die Ferkel beim Absetzen in vielen Betrieben wieder etwas leichter sind als vor einigen Jahren. Denn mit zunehmender Wurfgröße gehen die Einzeltiergewichte zwangsläufig zurück. Auch ist die Anfälligkeit gegen Infektionen in der vierten bis sechsten Lebenswoche besonders hoch. Die passive Immunität schwindet, und das eigene Abwehrsystem ist noch im Aufbau. Umso wichtiger ist, dass Ferkel nach dem Absetzen gesund bleiben und zügig weiter wachsen. Damit das gelingt, muss der Betrieb bereits in der Säugephase ansetzen. Denn optimale Absetzgewichte setzen hohe Geburtsgewichte und eine starke Milchleistung voraus. Beides ist über die Sauenfütterung sicherzustellen. Ebenso wichtig ist das frühzeitige Anfüttern der Ferkel mit hochwertigem Prestarter ab der zweiten Lebenswoche. Viele Betriebe bieten im Abferkelbereich zusätzlich Ferkelmilch an, um insbesondere bei großen Würfen bzw. kleinen Ferkeln Energiedefizite zu vermeiden. In der Aufzucht gilt es, den Tieren optimale Startbedingungen zu bieten. Die Basis ist ein gereinigter und ausreichend vorgeheizter Stall. Hierbei sind so lange Heizphasen zu wählen, dass sich auch die Böden erwärmen und im Tierbe-reich mindestens 28 °C herrschen. Wichtig ist zudem eine angemessene Belegdichte. Das Hauptaugenmerk liegt dann darauf, die Ferkel möglichst schnell zum Fressen zu bringen. Ideal ist, wenn die Tiere zunächst das gleiche Futter wie in der Säugephase bekommen. Bei Automatenfütterung sollte man in der Startphase zusätzliche Fressplätze an Trögen oder Schalen anbieten. Denn aus der Säugephase sind die Ferkel gewohnt, gleichzeitig zu fressen. Das Futter wird am besten mehrmals täglich in kleinen Portionen vorgelegt und Futterreste entfernt. Einige Betriebe mischen das Startfutter anfangs auch mit warmem Wasser an und legen es mehrmals täglich frisch vor. Das warme Breifutter fressen die Ferkel besonders gern. Zur zügigen Futteraufnahme trägt auch die optimale Wasserversorgung bei. Wichtig ist die Bereitstellung von ausreichend Tränkeplätzen in passender Höhe. Achten Sie auch auf die Durchflussrate, Temperatur und Qualität des Wassers. Wichtige Maßnahmen rund um das Absetzen sind in der nebenstehenden Checkliste aufgeführt. Die große Bedeutung einer hohen Futteraufnahme nach dem Absetzen bestätigen neue Untersuchungen aus den Niederlanden. Eine entscheidende Rolle spielen dabei die Darmzotten der Ferkel. Hierbei handelt es sich um etwa 1 mm lange Ausstülpungen, welche die Oberfläche der Darmwand enorm vergrößern. Die Darmzotten haben so eine Schlüsselfunktion bei der Verdauung des Futters und der Aufnahme der Nährstoffe. Nach dem Absetzen verkürzen sich die Darmzotten der Ferkel in der Regel etwa auf die Hälfte. Folglich verringert sich die Aufnahme der Nährstoffe spürbar. Hierdurch entsteht der typische Wachstumsknick nach dem Absetzen. Die Lage spitzt sich zu, wenn aufrund verminderter Darmaktivität vermehrt unverdaute Eiweiße und Kohlenhydrate auftreten. Denn diese dienen als Nährboden für Coli-Bakterien. Sie können bei zu starker Vermehrung u. a. Durchfall- und Ödemerkrankungen auslösen. Neben der Verkürzung der Darmzotten kommt es beim Absetzen auch zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Darmwand. Dies erleichtert zwar die Aufnahme der Nährstoffe. Gleichzeitig steigt jedoch die Gefahr, dass Keime oder Bakteriengifte aus dem Nahrungsbrei in die Blutbahn gelangen. Typische Absetzerkrankungen wie Gelenks- oder Hirnhautentzündungen sind die Folge. Insgesamt wird klar, dass die Verdauung der Ferkel während der Absetzphase sehr sensibel ist. Und schon kleine Stressfaktoren können das System aus dem Gleichgewicht bringen. Das heißt: Je schneller die Ferkel nach dem Absetzen mit dem Fressen beginnen, desto gesünder und leistungsfähiger sind sie. Die Vorteile einer hohen Futteraufnahme der Absetzferkel machen sich nicht nur in der Aufzucht sondern auch in der Mast bemerkbar. Das Verdauungssystem der Ferkel ist in der Absetzphase sehr sensibel. Eine Schlüsselrolle zur Gesunderhaltung und Leistungssteigerung der Ferkel hat die frühe und hohe Futteraufnahme zum Start in die Aufzucht. Der Betrieb sollte daher bei der Haltung und Fütterung alle Register ziehen, damit die Ferkel das Fressen schnell lernen. Optimale Startbedingungen schaffen Darmzotten fördern Fazit -Fred Schnippe, SUS- In der Absetzphase treten oft Probleme auf. Die zügige Futteraufnahme spielt die Schlüsselrolle für die Gesundheit und Leistung der Ferkel.