Ferkel: Frühes Fressen tut gut

Das frühzeitige Gewöhnen an feste, pflanzliche Nahrung unterstützt die Entwicklung der Saug- und Absatzferkel. Dabei muss das Beifutter schmackhaft und hoch verdaulich sein.Im Mittel der gut geführten Betriebe sind 14 lebend geborene Ferkel pro Wurf keine Seltenheit mehr. Bei 12 bis 13 % Saugferkelverlusten versorgt die Sau dann 12 Ferkel pro Wurf über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen. Zufütterung wird wichtiger So erfreulich diese hohen Leistungen auf der einen Seite sind, sie bringen andererseits besondere Herausforderungen mit sich. Beispielsweise werden die Futterversorgung der Sauen und die Zufütterung der Ferkel anspruchsvoller. Die Sau muss bereits während der Trächtigkeit so versorgt werden, dass sie ausreichend konditioniert in die Lakta-tion geht. Gleichzeitig muss die Energieversorgung während der Laktation passen, um die Milchproduktion in Gang zu halten. Die tägliche Energieaufnahme muss bei mindestens 95 bis 100 MJ ME liegen, das entspricht rund 7 bis 7,5 kg Futter pro Tag! Jede Minderaufnahme führt zu Substanzverlusten von mehr als 20 kg. Dies zieht schlechtere Fruchtbarkeitsleistungen im Folgewurf und einen Rückgang der Milchproduktion nach sich. Auch die Zu- bzw. Beifütterung der Ferkel gewinnt an Bedeutung. Das gilt besonders dann, wenn die Sauen große Würfe haben und die Aufzuchtleistung steigt. Das gilt aber auch, wenn nicht ausreichend Milch für die großen Würfe geliefert wird, weil MMA-Probleme oder andere Krankheiten das Tier belasten oder nicht genügend Zitzenplätze vorhanden sind. Hier kann eine frühzeitige Zufütterung das Wachstum der Ferkel unterstützen. Reicht die Sauenmilch? Natürlich ist die Sauenmilch die ideale Nahrung für die neugeborenen Ferkel. Die energiereiche Milch sorgt dafür, dass die Ferkel nach der Geburt lebenswichtige Abwehrstoffe aufnehmen. Zudem trägt sie dazu bei, dass der geringe Körperfettgehalt eines neugeborenen Ferkels mit 1 400 g Geburtsgewicht (20 g bzw. 1 bis 2 % des Körpergewichtes) am Ende der dritten Säugewoche auf 150 bis 160 g je kg und somit 15 % des Lebendgewichtes steigt. Das ist möglich, weil die Ferkel den in der Milch enthaltenen Milch-zucker gerade in den ersten Lebens-wochen sehr gut verdauen. Und dennoch bleibt die Frage, ob die Ferkel bei ausschließlicher Versorgung mit Sauenmilch ihr Wachstumspoten-zial vollständig abrufen. Versuche zeigen, dass zum Beispiel auf Basis von künstlich hergestellter Kuhmilch höhere Zunahmen möglich sind. Sehr früh abgesetzte Ferkel mit einem Gewicht von 5 kg erreichten in Fütterungsversuchen über 550 g tägliche Zunahmen im Altersabschnitt vom zehnten bis zum 30. Lebenstag! Prestartereinsatz hilfreich Ähnliche leistungssteigernde Effekte sind in der Praxis zu beobachten, wenn die Saugferkel zusätzlich zur Sauenmilch Ergänzungsfutter bzw. Beifutter erhalten. Diese Prestarter unterstützen das Wachstum der jungen Ferkel nachweislich und sie sind etwa ab der zweiten Lebens-woche einzusetzen. Der Nährstoffbedarf der jungen Ferkel wird so wesentlich besser gedeckt. Zudem lernen die Ferkel schon früh das Fressen fester Nahrung. Dadurch wird der Magen-Darm-Trakt langsam an die Verdauung von festem Futter gewöhnt. Das ist wichtig, um die Ausbildung der Darmzotten zu fördern und das Enzymtraining, das die Verdauung anregt, zu unterstützen. Ebenso hilft der Prestartereinsatz die...