Auf dem Kombibetrieb von Stefan Haas werden acht verschiedene Hofmischungen eingesetzt.Als Hofmischer kann ich die Rationen flexibler gestalten, und ich bin weniger eng an bestimmte Firmen gebunden“, betont Stefan Haas (43) aus Ilshofen, Baden-Württemberg. Auf seinem Betrieb hält der Landwirt ca. 200 Sauen inklusive Ferkelaufzucht. Einen Teil der Ferkel mästet er selbst auf 700 Mastplätzen. Während die Sauen auf dem Stammbetrieb im Dorf untergebracht sind, ist die Ferkelaufzucht und Mast ausgelagert. Vorausschauend planen Haas setzt in der Sauenhaltung drei verschiedene Futter ein, eines für säugende Sauen, ein weiteres für tragende Sauen sowie ein Geburtsvorbereitungsfutter mit aufgeschlossenem Leinsamen. In der Ferkelaufzucht und Mast werden insgesamt fünf Mischungen hergestellt. „Die Übergänge sind fließend, da ich auf gleiche Komponenten zurückgreife. Zudem kann ich bei Bedarf spezielle Mischungen anfertigen, die Vitaminversorgung anheben oder spezielle Futterzusätze einmischen. Diese Flexibilität schätze ich sehr“, unterstreicht der Landwirt. Damit keine Engpässe bei der Versorgung seiner Schweine entstehen, muss Haas allerdings vorausschauend planen und dabei zum Teil erhebliche Lieferzeiten für einzelne Komponenten einkalkulieren. „Zwar haben wir alle Rationen mit genauen Anteilen der Komponenten im Steuerungscomputer hinterlegt, die automatisch in die Mahl- und Mischanlage eingelassen werden. Auch das Austragungsverfahren wähle ich über den Computer aus. Einzelne Schieber müssen jedoch von Hand geöffnet werden. Und wenn die Kleie im Silo mal wieder nicht nachrutscht, muss ich ebenfalls eingreifen“, erklärt der Schweinehalter. Während das Futter für die Sauen direkt in die Endsilos gelangt, transportiert Haas das Ferkel- und Mastschweinefutter mittels 8-t-Kipper, der über Nacht gefüllt wird. Den Anhänger nimmt Haas dann morgens mit, wenn er zum Maststall fährt. Dort wird das Schrot mittels Wannentrichter und Schnecke in eines der Außensilos transportiert. „Das Befüllen der Silos dauert etwa zwanzig Minuten“, so der Landwirt. Für die Futterbereitstellung rechnet Haas insgesamt mit einem Zeitaufwand von rund 1,5 Stunden pro Woche, inklusive Einkauf der einzelnen Rationsbestandteile und Wartung der Anlage. Günstiges Futter Insgesamt verbraucht der Betrieb rund 1 000 t Futter pro Jahr. Für die eine Hälfte reicht sein eigenes Getreide, die andere Hälfte kauft er sukzessive und nach Bedarf zu. Gerste sei relativ günstig zuzukaufen, sagt Haas. Deshalb hat er die Getreideart in seiner Fruchtfolge nicht berücksichtigt. Zuletzt hat er 11,70 € je dt bezahlt. Weizen hingegen baut er vorwiegend selber an. Sojaschrot wird lose geliefert und in ein dafür vorgesehenes Silo geblasen. Scheinen ihm die Bedingungen günstig, schließt der Landwirt darüber Kontrakte ab. Das Mineralfutter bezieht Haas derzeit als Sackware. Eine Zeit lang hat der Schweinehalter Mineralfutter lose bezogen. „Das war jedoch umständlicher als erwartet“, berichtet Haas. „Weil das lose Mineralfutter zudem Feuchtigkeit zog, bin ich wieder zurück zur Sackware gegangen.“ Die Mahl- und Mischkosten beziffert der Landwirt auf ca. 0,52 €/dt. Er kommt auf diesen vergleichsweise günstigen Wert, da die Mahl- und Mischtechnik inzwischen abgeschrieben ist. Als der Landwirt vor zwölf Jahren in die 10 kW-Hammermühle investiert hat, war ihm der Faktor Langlebigkeit besonders wichtig. Der Mischer mit einem Fassungsvermögen von 3,5 t ist genauso alt. Der Vertikalmischer verfügt über eine Schnecke als Mischorgan. Verwogen werden die Futterkomponenten über drei elektronische Wiegezellen unter den Mischerfüßen. Die Mahl- und Mischanlage läuft in der Regel nachts, um den günstigeren Strompreis auszunutzen. Sollte die Mahl- und Mischanlage ihre Dienste aufgeben, wird sicherlich wieder in neue Technik investiert. Lohnmischungen kommen für den Landwirt nicht in Frage, da hier drei bis vier Tage Vorlaufzeit benötigt wird und sich Haas keine deutliche Zeitersparnis verspricht. „Vermutlich müsste ich doch die meiste Zeit dabei sein“, kommentiert Haas. Doch die Futterkosten je dt sind nicht alles. Vielmehr kommt es Haas darauf an, dass die Leistungen stimmen. Dank der recht ordentlichen Zunahmen bei seinen typbetonten Schweinen von 750 g stimmt auch die Futterverwertung. Mit 0,70 € Futterkosten je kg Zuwachs liegt der Betrieb im oberen Drittel bei den Ringauswertungen. Verlässlichkeit zählt Aus Haas‘ Blickwinkel macht es zudem Sinn, dass hin und wieder ein Außenstehender einen Blick auf die Ration wirft. Diese Aufgabe übernimmt Fütterungsberater Joachim Mack vom Beratungsdienst Öhringen. „Voraussetzung für passgenaue Rationen und Futterkurven ist die NIRS-Getreideuntersuchung. Gerade im letzten Jahr haben die Werte für die Inhaltsstoffe stark geschwankt und sind teils deutlich von den üblichen Standardwerten abgewichen. Da der Betrieb Haas direkt nach der Ernte die Getreideproben eingeschickt hatte, konnten wir zeitnah die Rationen mit betriebseigenen Werten optimal einstellen“, erklärt der Berater. Der Fütterungsexperte macht die Erfahrung, dass viele Eigenmischer den Sicherheitszuschlag in der Proteinversorgung der Endmastschweine zu hoch bemessen. Diesen senkt er auf das passende Maß und kann so oft die Futterkosten drücken. „Solche Tipps bringen uns bares Geld!“ freut sich Haas. Der Betriebsleiter schätzt auch die Unabhängigkeit des Beratungsdienstes. „Firmenvertreter werben meist für eine bestimmte Strategie und müssen ihre Produkte verkaufen. Zudem kann der Experte vom Beratungsdienst auf positive wie negative Erfahrungen anderer Betriebsleiter zurückgreifen, wovon ich wiederum profitiere“, urteilt Haas positiv. Auch bei der Wahl des Futterlieferanten ist Stefan Haas Zuverlässigkeit und örtliche Nähe wichtig. Eine Zeit lang hat der Schweinehalter Futtermittel von einem Hersteller aus Norddeutschland erhalten. „Mich haben die langen Vorlaufzeiten gestört. Um einen losen Ergänzer zu liefern, brauchte das Unternehmen ganze acht Tage Vorlaufzeit.“ Seitdem setzt er auf einen Futtermittellieferanten aus der Region. Dieser könne aufgrund einfacherer Logistik schneller auf seine Anfragen reagieren. Fazit Stefan Haas verfüttert hauptsächlich das eigene Getreide. Dank preisbewusstem Zukauf einzelner Komponenten und abgeschriebener Mahl- und Mischtechnik kann er hochwertige Rationen recht günstig produzieren. Durch die Größe der Mischungen hält sich auch der Arbeitsaufwand in Grenzen. Mareike Schulte j