Nebenprodukte:Erst erhitzen, dann fermentieren

Die Fermentation ist eine bekannte Konservierungsmethode: Über die Milchsäurebildung sinkt der pH-Wert im Futter, die Hygiene wird stabilisiert. Zudem können die Tiere fermentiertes Futter besser verwerten. Allerdings gibt es bislang kein Patentrezept, um die positiven Effekte der Milchsäurebildung nutzbar zu machen. Insbesondere die unkontrollierte Hefenvermehrung und Essigsäurebildung können zu Problemen führen. Auch eine Mastanlage in Ostthüringen hat sich intensiv mit der Fermentation beschäftigt. Die Anlage wurde als DDR-Typenprojekt mit 24 000 Mastplätzen gebaut. 2001 übernahm die Mörsdorfer Agrar GmbH den Betrieb. Von 2006 bis 2008 wurde die Hälfte der Mastanlage rekonstruiert. Um den hohen Wärmebedarf zu decken, erfolgte der Bau einer Biogasanlage. Der Betrieb beschäftigt heute 18 Fachkräfte. Der Mastbetrieb füttert flüssig am Sensor, wobei zugekauftes Getreide und Nebenprodukte der Lebensmittelindustrie zum Einsatz kommen. Die Mastläufer (Danzucht x Duroc) stammen vom eigenen Sauenbetrieb. Einen Teil der Schlachtschweine vermarktet der Betrieb selbst als Fleisch- und Wurstwaren. Die Tageszunahmen lagen in früheren Jahren zwischen 750 und 800 g und wiesen erhebliche Schwankungen auf. Aufgrund dessen sowie gestiegener Tierarzt- und Futterkosten hat der Betrieb Anfang 2008 die Fermentation speziell von Nebenprodukten anvisiert. Dadurch sollten die Nebenprodukte keimarm, lagerfähig sowie besser verdaulich werden, um damit die tierische Leistung zu steigern. Leider musste der Betrieb feststellen, dass in der Praxis viel über Fermentation diskutiert wird, aber keine praktikable Lösung vorhanden war. Das gilt insbesondere für Betriebe dieser Größenordnung. Die Tatsache, dass der Keimstatus der Futtermittel vor der Fermentation nicht bekannt ist, verkomplizierte die Futteraufbereitung zusätzlich. So kann es bereits im Ausgangsfutter zu abweichenden Gärprozessen mit Bildung überhöhter Anteile an schädlichen Hefen oder Essigsäure kommen. Diese haben auch Auswirkungen auf die Fermentation. Erschwerend kommt hinzu, dass das Futtergemisch für die Fermentation auf rund 30 °C erwärmt werden muss. Dies beschleunigt das Wachstum der Mikro­organismen. Bei Fehlgärungen kann das Futter in der Regel nicht mehr ohne Weiteres verfüttert werden. Diese Ausgangslage hat den Betrieb ­dazu veranlasst, ein eigenes Konzept zur Fermentation zu entwickeln. Hierzu mussten Lagerbehälter, Hygienisierungseinrichtungen, Fermentationsbehälter sowie passende Mischer gebaut werden. Am Standort befanden sich zwei Futterhäuser, die entsprechend umgebaut wurden. Unter anderem wurden...