Detlev Bruns-Hellberg ist ein Profi in Sachen Ferkelaufzucht. Bereits seit dreizehn Jahren arbeitet der VzF-Betrieb aus Hellberg im niedersächsischen Heidekreis als spezialisierter Aufzüchter. Gemeinsam mit seiner Frau Simone zieht er gut 10 000 Ferkel im Jahr auf. Die Absetzferkel stammen aus einem 400er-Sauenbetrieb, mit dem Familie Bruns-Hellberg schon viele Jahre zusammenarbeitet. Alle 14 Tage stallt der Aufzüchter etwa 400 Ferkel auf. Die Ferkel holt der Landwirt mit seinem vierstöckigen Lkw-Anhänger selbst ab. „So haben wir es in der Hand, dass die Tiere schonend verladen und transportiert werden. Zudem bietet das eigene Fahrzeug hygienische Vorteile“, betont Bruns-Hellberg. Damit die relativ jungen Ferkel fit bleiben, bietet der Betrieb ihnen optimale Startbedingungen. So werden die Abteile nach der Reinigung auf 28°C aufgeheizt. Unter den Abdeckungen im Liegebereich ist es dank der Heizrohre an der Wand sogar 31°C warm. In den ersten vier Wochen legt Detlev Bruns-Hellberg zudem Gummimatten in den Liegebereich. Sie bieten eine weiche, warme Unterlage. Die 21 Tage alten Absetzferkel wiegen im Schnitt rund 6 kg. Um homogene Absetzgruppen zu erzielen, füttert der Sauenhalter bei allen Würfen Milch zu. „Je gleichmäßiger und schwerer die Ferkel beim Absetzen sind, desto besser gelingt das Anfüttern in der Aufzucht“, stellt der Ferkelaufzüchter heraus. Wichtig ist dem Betriebsleiter-Ehepaar auch die Sortierung in drei Gewichtsgruppen. Besonderes Augenmerk gilt den leichten Ferkeln, die in zwei 30er-Buchten vorn im Abteil aufgestallt werden. Hier steht den Ferkeln mit Infrarotlampen in den ersten zehn Tagen zusätzlich Wärme bereit. Zudem erhalten sie über einen Ferkelsprinter rund um die Uhr warmes Breifutter. „Für eine zügige Futteraufnahme muss man sich gezielt um die kleinen Ferkel kümmern“, betont Berater Dieter Cordes von der VzF GmbH Uelzen. Um abrupte Futterwechsel zu vermeiden, erhalten alle Ferkel zuerst den gleichen Prestarter wie im Sauenbetrieb. Das Futter ist mit 15,4 MJ Energie und 1,62 % Lysin optimal ausgestattet. Zudem enthält es Blutplasma und Fischmehl als hochwertige Komponenten. Die Buchten mit den kleinen Ferkeln erhalten den Prestarter zehn Tage lang. Bei den schweren und mittelschweren Ferkeln ist die Prestarter-Phase mit drei bzw. sechs Tagen deutlich kürzer. Der Prestarter wird anschließend einige Tage mit dem Folgefutter verschnitten. Der Prestarter-Einsatz ist natürlich nicht billig. Daher hatte der Betrieb Bruns-Hellberg zwischenzeitlich ein günstigeres Futter ausprobiert. Die Zunahmen gingen jedoch spürbar zurück. Und die Futterkosten je kg Zuwachs waren sogar höher. „Beim Startfutter sollte man auf keinen Fall sparen“, betont Berater Cordes. Neben der hohen Futterqualität achtet Bruns-Hellberg darauf, dass die Ferkel das Futter besonders gern fressen. So erhalten alle Buchten in den ersten drei Tagen zusätzlich warmes Breifutter in die Schalen der Breiautomaten. Hierzu mischt der Landwirt morgens und abends jeweils 5 kg Prestarter mit 10 l warmem Wasser an. „Die Ferkel stürzen sich förmlich auf das Breifutter. Insbesondere die leichteren Ferkel profitieren von dieser Zufütterung“, schildert Simone Bruns-Hellberg. Wichtig sind den Praktikern zudem ausreichend Fressplätze. Deshalb stellt er in den ersten vier Wochen zusätzlich eine große Ferkelschale in jede Bucht. Diese wird morgens und abends gereinigt und mit 1 bis 2 kg frischem Futter gefüllt. Das erleichtert gerade den kleineren und ängstlichen Tieren die Futteraufnahme. Auf ein großzügiges Angebot setzt der Betrieb auch bei der Wasserversorgung. So stehen den Tieren in jeder Bucht neben den beiden Tränkenippeln im Breiautomat zwei weitere Tränkenippel sowie eine Tränkeschale an der Wand zur Verfügung. Die Tränkeschalen werden morgens und abends kontrolliert und bei Bedarf gereinigt. Zusätzlich hängt der Betriebsleiter die ersten zehn Tage eine Putentränke in jede Bucht. Diese wird jeden Tag gereinigt. Durch die Aufhängung an der Decke spielen die Ferkel gern mit den Putentränken und werden zum Trinken animiert. „Zudem kann ich die Tränken anfangs sehr tief aufhängen. So können auch die kleineren Ferkel problemlos trinken“, schildert der Praktiker. Um eine hohe Wasserhygiene zu gewährleisten, setzt der Ferkelaufzüchter 0,1 % Ameisensäure zu. Bei anbahnenden Durchfallproblemen wird die Säurezulage auf 0,15 % erhöht. „Wenn man die Tiere gut beobachtet und schnell reagiert, kann man viele Durchfallprobleme schon im Vorfeld eindämmen“, betont Berater Cordes. Zur Verbesserung der Tränkewasserqualität trägt auch das konsequente Spülen der Wasserleitungen nach jedem Durchgang mit Chlor bei. Das Spülwasser wird anschließend abgelassen. Hierbei betätigt der Landwirt alle Tränkenippel, um auch die Stichleitungen von Reinigungswasser zu entleeren. Die intensive Betreuung der Absetzferkel kostet natürlich Zeit. Detlef und Simone Bruns-Hellberg investieren rund 1,5 Arbeitsstunden je Ferkelplatz und Jahr. Das sind etwa 30 % mehr als bei anderen Betrieben vergleichbarer Größe. Der enorme Einsatz macht sich aber bezahlt. So erzielen die Ferkel trotz der geringen Einstallgewichte konstant hohe Tageszunahmen. Sie lagen im letzten Wirtschaftsjahr bei 484 g. Besonders stolz ist der Betrieb auch auf die hohe Tiergesundheit der Mykoplasmen- und Circo-geimpften Ferkel. Diese spiegelt sich in der äußerst geringen Verlustquote wider, die im Mittel der letzten fünf Jahre bei lediglich 0,6 % liegt! Die hohen Leistungen sichern auch ökonomische Vorteile. Allein die im Vergleich zu anderen Betrieben um zwei Prozentpunkte geringere Verlustquote bringt jährlich ein Plus von 12 000 € für den Betrieb“, rechnet Berater Cordes vor. Für Familie Bruns-Hellberg ist ebenso wichtig, dass die Ferkelaufzucht reibungslos läuft. Denn der Betrieb arbeitet strikt im Acht-Wochen-Rhythmus. Nach Abzug der Reinigungs- und Aufheizphase bleiben gut sieben Wochen, um die Ferkel von 6 auf 30 kg aufzuziehen. Alle 14 Tage verkauft der Betrieb rund 400 Ferkel an die beiden festen Mäster in der Region. Den Transport der Mastferkel übernimmt der Landwirt ebenfalls selbst. Mit dem vierstöckigen Lkw-Anhänger kann er die gesamte Verkaufsgruppe in einer Fahrt transportieren. Für den Landwirt gehört zum Service, dass er die Mäster pünktlich mit homogenen Ferkelgruppen beliefert. „Das gelingt nur, wenn wir die Ferkel von Beginn an intensiv betreuen und schnell zum Fressen bringen“, ziehen Simone und Detlef Bruns-Hellberg ihr Resümee. Familie Bruns-Hellberg setzt alles daran, dass die Absetzferkel flott Futter aufnehmen. Ganz wichtig ist das Anfüttern mit hochwertigem Prestarter, der anfangs breiförmig vorgelegt wird. Dank der intensiven Betreuung erzielt der spezialisierte Aufzüchter hohe Tageszunahmen und sehr geringe Verluste. -fs- Wohlfühl-Klima für kleine Ferkel Prestarter zur Begrüßung Reichlich frisches Wasser Hoher Aufwand lohnt sich Fazit Ferkelaufzüchter Detlev Bruns-Hellberg zieht in der Startphase alle Register, damit die Ferkel voll durchstarten. Besonders wirksam ist die Vorlage von Prestarter als warmer Brei.