Laktierende Sauen sollten viel Futter aufnehmen. Am LZ Haus Düsse wurde untersucht, welche Rolle die Art der Futtervorlage bei der Futteraufnahme spielt.Oberstes Ziel bei der Fütterung laktierender Sauen ist es, den Körpersubstanzverlust zu begrenzen. Einige Sauenhalter schwören auf die Flüssigfütterung. Doch nehmen die Sauen tatsächlich mehr Futter auf, wenn man statt Mehl oder Pellets Flüssigfutter anbietet? Mit dieser Fragestellung hat sich das Landwirtschaftszentrum Haus Düsse näher beschäftigt. Im Vergleich standen Trockenfütterung; Flüssigfütterung / ad libitum; Flüssigfütterung / Wellness. Die trocken gefütterten Sauen erhielten ihr Futter viermal täglich in gleich großen Portionen zu festen Zeiten. Dabei wurden die Futtermengen über eine praxiserprobte Futterkurve zugeteilt. Die ad libitum flüssig gefütterten Sauen erhielten bei Leermeldung der Füllstandssensoren neues Futter. Allerdings nur zwischen 7.00 und 21.00 Uhr. Die nach der so genannten Wellness-Methode gefütterten Sauen erhielten fünfmal täglich zu festen Zeiten Futter. Dabei wurde jeweils 15 und 45 Minuten nach der Fütterung der Trogstand gemessen und der Sau die Menge der Folgemahlzeit in Abhängigkeit ihres Fressverhaltens zugeteilt. Schneller fressende Sauen wurden mit Futterzuschlag belohnt, langsame bekamen Futter abgezogen. Höhere Futteraufnahme, aber … Die Daten wurden über einen Zeitraum von 29 Monaten erhoben, in 22 bzw. 19 Abferkelbuchten je Fütterungsvariante. Erfasst wurde das Gewicht der Sauen vor und nach der Geburt sowie der tägliche Futterverbrauch. Zudem wurden die Ferkelgewichte zur Geburt und beim Absetzen festgehalten sowie die Aufzuchtleistungen und auch die Leistungen im Folgewurf erfasst. Hier die wichtigsten Ergebnisse: Die ad libitum flüssig gefütterten Sauen haben im Vergleich zu den anderen Varianten mehr Futter aufgenommen. So gab es in dieser Gruppe die meisten Sauen, die während der Säugezeit mehr als 120 kg Futter verzehrt haben. In der Gruppe „Trockenfutter“ war hingegen die Streuung der Werte zur Futteraufnahme am geringsten (siehe Übersicht 1). Beim Substanzverlust der Sauen gab es tendenzielle Unterschiede: Dieser war bei Sauen aus der Gruppe „Flüssigfütterung/ad libitum“ mit 8,1 % geringer als bei den trocken gefütterten (10,7 %) und den flüssig gefütterten Sauen nach Wellness (10,5 %). Die höheren Substanzverluste bei Trockenfütterung und bei der Flüssigfütterung/Wellness erklären sich durch die geringere Futteraufnahme während der gesamten Säugezeit (siehe Übersicht 2). Die höhere Futteraufnahme der satt gefütterten Sauen führte nicht zu einem höheren Absetzgewicht ihrer Ferkel. So lagen die Ferkelgewichte beim Absetzen zwischen 7,6 und 7,8 kg. Auch die Aufzuchtleistungen der Sauen waren etwa gleich. In den Gruppen wurden im Schnitt zwischen 9,82 und 9,98 Ferkel je Wurf abgesetzt. Die Saugferkelverluste waren mit jeweils 13 % ebenfalls gleich hoch. Die trocken gefütterten Sauen erzielten tendenziell niedrigere Umrauschquoten und im Folgewurf eine höhere Anzahl lebend geborener Ferkel. Die hauchdünnen Unterschiede waren jedoch nicht statistisch absicherbar. Die bessere Futter- und Troghygiene bei Trockenfutter könnte ausschlaggebend gewesen sein. Wir halten fest Am LZ Haus Düsse wurden drei verschiedene Futtervorlagesysteme für laktierende Sauen verglichen: Trockenfütterung, Flüssigfütterung ad libitum und Flüssigfütterung nach Wellness, d. h. Futterzuteilung nach vorheriger Abfrage des Füllstandes im Trog. Die flüssig gefütterten Sauen nahmen am meisten Futter auf und hatten so nach der Säugephase einen geringeren Substanzverlust zu verzeichnen. Bei den Aufzuchtleistungen stellte sich allerdings für keine Gruppe ein Vorteil heraus. Die Trockenfütterung schien sich positiv auf die Fruchtbarkeit im Folgewurf auszuwirken.