Im Abferkelstall legen sich einige Sauen vorsichtig ab, andere lassen sich fallen und provozieren Ferkelverluste. Woran dies liegt, hat das Versuchsgut Köllitsch analysiert.Die Kastenstandhaltung von Sauen wird zunehmend kritisiert. Für tragende Sauen wird sie ab 2013 verboten sein. Im Abferkelstall gibt es zurzeit jedoch keine Alternative, um den Ansprüchen von Sau und Ferkeln gerecht zu werden. So wird das Muttertier für eine begrenzte Zeit in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, um die Ferkel besser vor dem Erdrücken zu schützen. Sollte sich das Ferkel dennoch in die Gefahrenzone unter der Sau begeben, kommt es darauf an, dass sich die Sau vorsichtig ablegt. Günstige Voraussetzungen hierfür sind ein auf die Größe der Sau optimal eingestellter Ferkelschutzkorb, der Halt beim Abliegen geben kann, sowie ein rutschsicherer Boden. Lässt sich die Sau hingegen fallen und schneiden Hindernisse oder Barrieren wie Stützen des Kastenstandes den Ferkeln den Fluchtweg ab, ist das Erdrückungsrisiko besonders groß. Um einen Überblick über die Häufigkeit des unkontrollierten, schnellen Abliegens zu bekommen, sind auf dem Versuchsbetrieb Köllitsch von 31 Sauen in Kastenstandhaltung 64 Bewegungsabläufe an unterschiedlichen Laktations-tagen studiert worden. Hierbei erfolgte eine subjektive Bonitur zur Abliegegeschwindigkeit sowie eine Unterteilung in verschiedene Ablaufkategorien. Zunächst ist festzuhalten, dass sich Sauen entweder auf dem Bauch zum Einnehmen einer Ruheposition oder auf die Seite als Vorbereitung zum Säugen der Ferkel hinlegen. Streng ethologisch gesehen sind diese Bewegungsabläufe nicht direkt miteinander vergleichbar, aber dennoch von gleicher praktischer Relevanz. Die Ergebnisse der Beobachtungen sind in Übersicht 1 zusammengefasst. Danach enden etwa die Hälfte aller beobachteten Bewegungen mit einem mehr oder weniger unkontrollierten Fallenlassen. Hierbei kann unterschieden werden zwischen einem Absenken der Vorder- und Hinterhand und Fallenlassen auf die Seite oder einem Fallenlassen aus dem Stand (Hinterhand). Dagegen werden nur etwa 40 % der Bewegungen wie gewünscht mit einer vorsichtigen Drehung im Liegen beendet. Die Bewegungen, die nach dem Absenken der Vorderhand mit einem Fallenlassen der Hinterhand enden, immerhin 25 % aller Fälle, werden zu über 60 % als sehr schnell eingestuft. Erfolgt vorab ein Absenken der Hinterhand, ist die Abfolge langsamer und damit vermutlich wesentlich ungefährlicher. Nur etwa 12 % dieser Bewegungen, die ein Absenken der Hinterhand beinhalten, werden als sehr schnell eingestuft. In knapp 30 % der Fälle werden sie jeweils als normal, langsam oder sogar sehr langsam bewertet. Nun stellt sich die Frage, warum die Sauen ein so unterschiedliches Abliegeverhalten zeigen. Vermutlich beruht dies auf Erfahrungen und Vorlieben der Tiere. So ist zu beobachten, dass die Sauen auch beim nächsten Wurf das für das Einzeltier typische Abliegeverhalten zeigen. Daran wird sich vermutlich auch nichts ändern, wenn die Sau z. B. in eine Laufbucht eingestallt wird. Dennoch kann das Abliegeverhalten auch mit der Einstellung des Ferkelschutzkorbes in Verbindung gebracht werden. Etwa 80 % aller sehr schnellen Abliegebewegungen erfolgen bei enger bis mittel enger (Kategorie 1 und 2 von 4 Kategorien) Korbeinstellung. Entsprechend erfolgen 60 % aller als sehr langsam eingestuften Abliegebewegungen bei mittel weiter Einstellung. Damit ist zwar noch nicht nachgewiesen, dass die Korbeinstellung zur Körperabmessung der Sauen gepasst hat. Es wird aber nahegelegt, dass die Ferkelschutzkörbe mit dem Ziel koordinierter Bewegungen eher etwas weiter eingestellt werden sollten. Auch in der Gruppenhaltung neigen die Sauen dazu, zum Abliegen quasi eine Schrägstellung einzunehmen, um an einer Barriere, z. B. Trennwand oder Koje, herunterzurutschen. Das ist aber nur möglich, wenn im Standbereich des Ferkelschutzkorbes genügend Platz vorhanden ist. Hierbei spielt auch die Korbausformung eine Rolle, wobei dem mittleren Querriegel des Ferkelschutzkorbes eine besondere Bedeutung zukommt. Dieser sollte etwa 50 cm über dem Boden nach innen gekröpft sein, um einen klappernden Abliegebügel zu ersetzen. Gleichzeitig muss im Korb genug Platz sein, um diese Abwärtsbewegung entsprechend ausführen zu können. Gleichzeitig spielt die Erfahrung der Sauen und die Rutschfestigkeit der Fußböden eine Rolle. Ältere, erfahrene Sauen legen sich teils auch auf dem rutschigsten Fußboden vorsichtig hin, indem sie sich im Korb abstützen. Über diese Erfahrung verfügen Jungsauen nicht. Vielmehr werden sie mit dem Einstallen in den Abferkelbereich oft zum ersten Mal fixiert. Einzelne Tiere sind mit dieser Situation überfordert. Sie neigen nach dem Absenken von Vorderhand und Hinterhand stärker als die Altsauen dazu, sich auf die Seite fallen zu lassen . Dabei ist die beobachtete Abliegegeschwindigkeit eher höher als die der Altsauen (siehe Übersicht 2). Auch das Material, aus dem der Fußboden aufgebaut ist, spielt offensichtlich eine gewisse Rolle für die Geschwindigkeit der beobachteten Bewegungen. Auf gut verarbeiteten Metallböden werden im Vergleich zu unterschiedlichen Kunststoffböden tendenziell weniger schnelle und dafür mehr normale Abliegebewegungen beobachtet. Sicherlich hat der Gusseisenboden gegenüber dem Kunststoffboden andere Nachteile wie Fertigungsgenauigkeit und Drainierfähigkeit. In puncto Standsicherheit sind die Metallroste aber wegen der physikalischen Gleitreibwerte sowie der besseren Möglichkeiten zur Profilierung gegenüber den Kunststoffrosten im Vorteil. Im Rahmen einer Studie wurden über 60 Abliegebewegungen an 31 Sauen in Kastenstandhaltung erfasst und ausgewertet. Etwa 50 % der beobachteten Abliegevorgänge enden mit einem Fallenlassen auf die Seite oder den Bauch. Für Ferkel besonders gefährlich wird es, wenn sich die Sau ohne ein Absenken der Hinterhand fallen lässt. Jungsauen neigen gegenüber Altsauen eher zu schnellen Abliegefolgen. Gerade bei Sauen, die zum ersten Mal ferkeln, sind Fußbodenaufbau, Kastenstandgestaltung und -einstellung sowie ein ruhiger Umgang Voraussetzung für ein behutsames Abliegen. Hat die junge Sau einmal dieses Abliegeverhalten gelernt, wird sie es auch bei den darauffolgenden Würfen anwenden. Bewegungsablauf studiert Genügend Platz für die Sau Gussböden bieten Vorteile Bleibt festzuhalten -Dr. Eckhard Meyer und Maria Jähnig, LfULG Köllitsch-