Die Schweinehalter sind verpflichtet, Eigenkontrollen zum Tierschutz durchzuführen. Welche praxistauglichen Ansätze gibt es?
Prof. Dr. Martin Ziron, Fachhochschule Südwestfalen in Soest
Geht es allen Schweinen gut? Dies kontrollieren die Schweinehalter täglich. Sie beobachten nicht nur das Tierverhalten, sondern müssen auch den Ist-Zustand dokumentieren. Dies gilt seit 2014 und ist im Tierschutzgesetz verankert. Hintergrund ist das zunehmende öffentliche Interesse am Tierschutz.
Die dokumentierte Eigenkontrolle dient zum einen den rechtlichen Vorschriften, kann aber auch positiven Einfluss auf die Tiergesundheit und das Wohlergehen der Schweine haben. Hierzu sollten die Aufzeichnungen für ein Frühwarnsystem genutzt werden.
Wichtige Punkte
- Angepasste Lösung: Zwar wird mit der Änderung des Tierschutzgesetzes eine betriebliche Eigenkontrolle vorgeschrieben. Wie diese durchzuführen ist bzw. welche Indikatoren zum Einsatz kommen sollen, ist jedoch nicht vorgegeben. Auch zur Häufigkeit der Eigenkontrolle gibt es keine Angaben. Umso wichtiger ist es, dass Sie als Betriebsleiter eine Lösung finden, die eine hohe Aussagekraft hat. Diese sollte die Behörden zufriedenstellen und auf dem Betrieb leistbar sein.
- Angepasste Lösung: Zwar wird mit der Änderung des Tierschutzgesetzes eine betriebliche Eigenkontrolle vorgeschrieben. Wie diese durchzuführen ist bzw. welche Indikatoren zum Einsatz kommen sollen, ist jedoch nicht vorgegeben. Auch zur Häufigkeit der Eigenkontrolle gibt es keine Angaben. Umso wichtiger ist es, dass Sie als Betriebsleiter eine Lösung finden, die eine hohe Aussagekraft hat. Diese sollte die Behörden zufriedenstellen und auf dem Betrieb leistbar sein.
- Systematischer Ablauf: Es gibt Indikatoren, die am Tier selbst erfasst werden. Andere wiederum werden anhand der Betriebsdaten erhoben. Am besten funktioniert eine Kombination von tier- mit datenbezogenen Kennzahlen. Dies erhöht die Sicherheit der Aussage.
Bei den am Schwein erhobenen Indikatoren reicht oft eine Stichprobe. Sie sollten allerdings festlegen, wann und in welchem Rhythmus die Erfassung stattfindet und wer diese Arbeit vornimmt. Für eine strukturierte Vorgehensweise haben sich ferner Formblätter mit den ausgewählten Indikatoren und Boniturnoten bzw. Hinweisen zur Beurteilung bewehrt, am besten mit Beispielbildern.
- Sauenhaltung: Indirekt bewertbare Indikatoren sind z.B. die Therapiehäufigkeit, die Umrauscherquote, die Abortrate sowie die Totalverluste bei den Sauen. Direkt am Tier können Indikatoren wie Verletzungen, Kotverschmutzungen, Unterkonditionierungen und Lahmheiten erhoben werden. Bei Saugferkeln kommen neben den Verlusten tierbezogene Indikatoren wie Kümmerer und Verletzungen z.B. an den Karpalgelenken hinzu.
- Sauenhaltung: Indirekt bewertbare Indikatoren sind z.B. die Therapiehäufigkeit, die Umrauscherquote, die Abortrate sowie die Totalverluste bei den Sauen. Direkt am Tier können Indikatoren wie Verletzungen, Kotverschmutzungen, Unterkonditionierungen und Lahmheiten erhoben werden. Bei Saugferkeln kommen neben den Verlusten tierbezogene Indikatoren wie Kümmerer und Verletzungen z.B. an den Karpalgelenken hinzu.
- Ferkelaufzucht/Mast: Indirekt bewertbare tierbezogene Indikatoren sind die Tierverluste, die Gewichtsentwicklung, die Therapiehäufigkeit sowie die Schlachtbefunde. Hinzu kommen direkt am Tier erfassbare Kriterien wie Verletzungen aller Art, Kümmerer, Lahmheiten sowie Liegeverhalten und Sauberkeit der Tiere und der Buchten.
- Ferkelaufzucht/Mast: Indirekt bewertbare tierbezogene Indikatoren sind die Tierverluste, die Gewichtsentwicklung, die Therapiehäufigkeit sowie die Schlachtbefunde. Hinzu kommen direkt am Tier erfassbare Kriterien wie Verletzungen aller Art, Kümmerer, Lahmheiten sowie Liegeverhalten und Sauberkeit der Tiere und der Buchten.
- Dokumentation: Die erfassten Indikatoren müssen in irgendeiner Art dokumentiert werden. Handschriftliche Aufzeichnungen wären zwar mit einer geringen Vorarbeit verbunden, für eine systematische Auswertung aber wenig geeignet. Hierfür müssten die Daten in ein Kalkulationsprogramm, z.B. Excel, übertragen werden, was wiederum zusätzlichen Zeitaufwand bedeutet und eine Fehlerquelle darstellt. Komfortabler ist es, die Beobachtungen am Tier und im Stall direkt mittels Smartphone, Tablet oder PC einzugeben. Verwenden Sie hierfür vorbereitete, digitale Arbeitsblätter. Oder nutzen Sie eine App, in der die entsprechenden Bögen zum Auswerten hinterlegt sind.
- Dokumentation: Die erfassten Indikatoren müssen in irgendeiner Art dokumentiert werden. Handschriftliche Aufzeichnungen wären zwar mit einer geringen Vorarbeit verbunden, für eine systematische Auswertung aber wenig geeignet. Hierfür müssten die Daten in ein Kalkulationsprogramm, z.B. Excel, übertragen werden, was wiederum zusätzlichen Zeitaufwand bedeutet und eine Fehlerquelle darstellt. Komfortabler ist es, die Beobachtungen am Tier und im Stall direkt mittels Smartphone, Tablet oder PC einzugeben. Verwenden Sie hierfür vorbereitete, digitale Arbeitsblätter. Oder nutzen Sie eine App, in der die entsprechenden Bögen zum Auswerten hinterlegt sind.
- Analyse: Sind die Daten elektronisch gespeichert, können Sie diese regelmäßig analysieren. Legen Sie dafür im Vorfeld Grenzwerte fest, ab wann die Tiergerechtheit kritisch zu bewerten ist. Bei dieser Form der Ablage und Auswertung haben Sie die Möglichkeit, die Daten per E-Mail als PDF-Dokument zu verschicken. Dies könnte dann von Interesse sein, wenn Sie Fragen an Ihren Berater oder Tierarzt richten möchten.
Es empfiehlt sich, das Dokument auszudrucken und abzuheften oder digital zu archivieren. Dann können Sie aktuelle Daten mit früheren Erhebungen vergleichen. Die Beurteilung des Wohlergehens hilft dem Betriebsleiter nicht nur eventuelle Tierschutzprobleme zu erkennen, sondern auch, den Erfolg eventueller Verbesserungsmaßnahmen zu kontrollieren. Werden negative Abweichungen ausgemacht, kann zeitnah gegengesteuert werden.
Das bleibt festzuhalten
Wirksame Eigenkontrollen sind kein „überflüssiger Bürokram“, sondern eine Möglichkeit, den Tierschutz im Betrieb zufriedenzustellen. Differenziert werden muss dabei zwischen den direkt am Tier und den indirekt erfassbaren Tierwohlindikatoren. Eine Herausforderung ist die Erfassung der Indikatoren direkt im direkt Stall. Dies kann mit einem Smartphone oder Tablet-PC erfolgen. Eine genaue Analyse ist nur möglich, wenn die Bewertungen in digitaler Form vorliegen.