Politik und Gesellschaft wollen mehr Tierwohl in unseren Ställen. Von verbesserten Haltungsbedingungen und schlicht mehr Platz für die Tiere ist die Rede. Andere wollen hellere Abteile mit Außenklimareiz. Oder sie wünschen sich Stroh. Selten wird bei den Tierwohl-Debatten von der Tiergesundheit gesprochen, obwohl diese so wichtig ist.
Fakt ist: Wer mehr Tierschutz will, muss bei der Tiergesundheit beginnen. Ohne eine Reduzierung von Krankheiten und den damit verbundenen Verlustraten laufen die Bemühungen um mehr Tierschutz ins Leere! Denn die Haltungsbedingungen sind für sich betrachtet nur bedingt relevant für das Wohlergehen der Tiere.
Jeder Betrieb sollte versuchen, die Erkrankungsrate auf ein Minimum zu senken. In Zusammenarbeit mit dem Hoftierarzt sind konkrete Ziele zu definieren:
- Die Betriebshygiene zum Schutz vor Infektionen steht an vorderster Stelle. Sie muss gelebt bzw. weiter verbessert werden.
- Die Fütterung muss optimiert werden. Der Einsatz hochwertiger Futterzusatzstoffe kann zur Stabilisierung der Darmgesundheit beitragen.
- Impfkonzepte sind noch besser an die Erfordernisse anzupassen.
- Jedes erkrankte Tier hat einen Anspruch auf fachgerechte Behandlung. Hier sind die Fachkenntnisse der Betriebsleiter weiter auszubauen.
- Die Qualität des Tiergesundheitsmanagements variiert erheblich zwischen den Betrieben. Über gezielte Beratung und Weiterbildung können wir in der Breite ein höheres Niveau erreichen.
Einige Anpassungen sind einfach umzusetzen, andere werden Kosten verursachen. Doch die Investitionen lohnen, denn die Gesundheit der Tiere hat einen entscheidenden Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg.
Wo die Reserven genau schlummern und wie die Hebel anzusetzen sind, zeigt SUS im neuen Sonderheft „Gesunde Schweine“. Hier werden 20 Themen rund um die Tiergesundheit auf den Punkt gebracht. Gleichzeitig bietet SUS praktische Checklisten für die betriebliche Eigenkontrolle an.
Zusammen mit den Beiträgen aus dem ersten Heft von „Gesunde Schweine“ (siehe Seite 46) sind die Empfehlungen eine solide Basis, gesundheitliche Vorsorge zu betreiben und die Produktion abzusichern. Erst dann werden die Haltungsbedingungen relevant für das Wohlergehen unserer Schweine!