Kannibalismus – woran liegt es?

Schwanzbeißen beim Schwein hat viele Ursachen. Welche Faktoren eine Rolle spielen ­können, zeigt eine aktuelle Literaturstudie. Kannibalismus, insbesondere das Kauen auf den Schwänzen von Buchtengenossen, ist ein weit verbreitetes Phänomen in der Schweinemast. Wunden an den Schwanz­spitzen führen häufig zu Entzündungen und damit ökonomischen Einbußen durch verminderte Mastleistungen bis hin zu verworfenen Schlachtkörpern auf­grund von inneren Abszessen. In der land­wirtschaftlichen Praxis werden daher prophylaktisch den Ferkeln die Schwänze gekürzt. Beim Schwanzbeißen handelt es sich um eine Verhaltensstörung, die in unterschiedlichsten Betriebstypen vorkommt. In zahlreichen Studien und Untersuchungen hat man sich mit den Ursachen für diese Verhaltensstörung beschäftigt. Mögliche Einflussfaktoren sind sowohl in den Tieren selbst als auch in ihrer Umgebung identifiziert worden. Was sagt die Literatur? Genetik: Die Bedeutung der genetischen Herkunft konnte aufgrund uneinheitlicher Versuchsergebnisse bisher nicht abschließend geklärt werden. Ausgeschlossen werden kann ein genetischer Einfluss allerdings nicht. Landrasse-Schweine scheinen häufiger betroffen zu sein sowohl aktiv als auch passiv als Large White oder Hampshire. Insgesamt sind stressanfällige Rassen mit hohem Muskelfleischanteil und geringer Rückenspeckdicke eher betroffen.Geschlecht: Ebenso wird ein Einfluss des Geschlechts diskutiert. Sauen sind offensichtlich die aktiveren Beißer, während Kastraten eher gebissen werden als Sauen und Eber. Wobei die Wahrscheinlichkeit, gebissen zu werden, in gleichgeschlechtlichen Gruppen höher ist als in gemischtgeschlechtlichen. Das gilt insbesondere für reine Sauengruppen. Alter: Bezüglich des Alters und Gewichts, ab dem das Schwanzbeißen zu beobachten ist, wurden in verschiedenen Studien ganz unterschiedliche Beo­bach­tungen gemacht. So wurde in älteren...