Hans-Jörg Baier kann mit einer Frequenzsteuerung für die Lüftung und einer Solaranlage für die Eigenstromversorgung viel Geld sparen.Die Strompreise steigen gnadenlos. Ich möchte daher alle Möglichkeiten zur Einsparung ausschöpfen“, betont Hans-Jörg Baier. Der Landwirt führt im ba-den-württembergischen Beiningen bei Ulm einen 80 ha-Betrieb mit 1 250 Mastplätzen. Um sein Ziel zu erreichen, nutzte Baier die neue Energieberatung der Erzeugerringe. „Das Land fördert die Beratung, um die Energieeffizienz bei Strom und Heizung zu optimieren. Unsere Berater wurden für die neue Aufgabe speziell geschult“, erklärt Dr. Michael Buchholz, der die Erzeugerringe koordiniert. Die Beratung im Betrieb Baier übernahm Peter Fetzer. In puncto Strom hat er zunächst den Gesamtbedarf und die größten Einzelverbraucher erfasst. „Wie in der Mast üblich frisst die Lüftung mit einem Anteil von 70 % einen Großteil des Stroms“, erklärt Fetzer. Die Energieberatung fokussierte zunächst auf den älteren Maststall. Dieser hat acht Abteile für je 80 Tiere. Die Abluft wird einzeln aus den Abteilen geführt. Die in den 90er-Jahren modernisierte Lüftung arbeitet mit einer Phasenanschnitts-Steuerung. „Diese Technik hat den Nachteil, dass im Teillastbereich sehr viel Strom ungenutzt verloren geht. Da die Lüfter 60 % des Jahres nur Teillast fahren, ist der Energieverlust enorm“, betont der Berater. Die Beratungsempfehlung lautet daher, die Lüftung mit einer Frequenz-steuerung nachzurüsten. Diese regelt die Lüfterdrehzahl über die Frequenz, also die Hertzzahl des zum Lüfter geführten Stroms. Die moderne Regeltechnik senkt den Stromverbrauch um bis zu 50 %. Vorteilhaft ist zudem, dass sich die Frequenzsteuerung in den meisten Ställen recht leicht nachrüsten lässt. Voraussetzung ist nur ein freier 0 bis 10 Volt-Eingang am Steuergerät bzw. Lüftungscomputer. Ist dieser nicht vorhanden, muss die gesamte Lüftungssteuerung ersetzt werden. Dies gilt auch für den älteren Stall im Betrieb Baier. Für die Umrüstung benötigt der Mäster hier vier neue Klimacomputer mit Frequenzumrichter, die jeweils zwei Abteile ansteuern. Diese kosten laut Angebot inklusive Einbau zusammen 9 200 €. Im neueren Maststall lässt sich die Lüftungssteuerung kostengünstig nachrüsten. Hier benötigt der Betrieb nur einen 10-Ampère-Frequenzumrichter. Dieser übernimmt die Steuerung der drei Ventilatoren für die Unterflurabsaugung. Insgesamt beläuft sich die Investition für beide Ställe auf rund 10 000 €. Bei der Bewertung der Stromeinsparung geht der Berater davon aus, dass der Betrieb 82 % des Stroms im Hochtarif und 18 % im Niedertarif verbraucht. So errechnet sich ein Bruttostrompreis von 21,80 Cent/kWh. Bei einer durchschnittlichen Ventilatorleistung von 50 % kann die modernisierte Steuerung im Jahr schätzungsweise 10 000 kWh Strom bzw. rund 2 200 € Stromgeld einsparen. Durch diesen enormen Vorteil amortisiert sich die Frequenzsteuerung bereits nach gut viereinhalb Jahren. Die kostengünstige Nachrüstung im neuen Stall rechnet sich schon nach gut 1,5 Jahren. „Bei steigenden Strompreisen amortisiert sich die Umrüstung sogar noch schneller“, betont Berater Fetzer. Neben der Optimierung der Lüftung haben die Energieberater geprüft, ob Hans-Jörg Baier durch eine Photovoltaikanlage mit Eigenstromverbrauch die Kosten senken kann. Für die Anlage spricht, dass der Betrieb über ein freies Süddach verfügt. Zudem lässt die hohe Sonnenstrahlung im Süden gute Erträge von 950 kWh je Kilowatt-peak erwarten. Für den Eigenstromverbrauch spricht weiterhin, dass die Stromerzeugung der Solaranlage und der Strombedarf in der Mast sehr gut zusammen passen. Denn an sonnigen Sommertagen ist der Stromverbrauch der Lüftung groß. Zur exakten Erfassung des Bedarfs nutzt Fetzer Datenlogger, die auf das transparente Gehäuse des Stromzählers geklebt werden. Sie erfassen, in welchen Phasen sich das Laufrad im Stromzähler wie oft dreht. Ob sich das Modell „Eigenstromverbrauch“ rechnet, zeigt dann die 20-jährige Investitionsrechnung. Hierbei bewertet der Berater zunächst den Preis des eingesparten Zukaufstroms. Anhand der Daten aus dem Vertrag mit dem Stromanbieter setzt Fetzer aktuell einen Netto-Strompreis von 19,33 Cent/kWh an. Neben der Einsparung beim Stromzukauf wird der selbst verbrauchte Strom über das EEG vergütet. Allerdings ist die Einspeisevergütung je nach Anteil des selbst verbrauchten Stroms 12 bis 14 Cent niedriger als bei kompletter Einspeisung. Bei diesen Vorgaben bringt der eigene Verbrauch von 50 % des Solarstroms Hans-Jörg Baier momentan eine Einsparung von knapp 750 € pro Jahr im Vergleich zur kompletten Einspeisung. Der Mäster will die 30 kW-Solaranlage inklusive der Vorrichtungen zum Eigenstromverbrauch daher bis Mitte des Jahres auf jeden Fall realisieren. Denn mit steigenden Strompreisen wird es für ihn sogar noch lukrativer, den selbst erzeugten Strom im Betrieb zu verbrauchen. Jede Verteuerung des zugekauften Stroms um 1 Cent/kWh erhöht die Einsparung durch den Eigenstromverbrauch um rund 150 € im Jahr. „So kann ich steigende Strompreise zumindest teilweise abpuffern“, resümiert Hans-Jörg Baier. Fred Schnippe Frequenzregler sehr effizient Solarstrom selbst nutzen? Anstieg der Strompreiseabpuffern