Das Ställewaschen nimmt viel Zeit in Anspruch. Wann lohnt es, diese Arbeit an eine Reinigungsfirma zu vergeben? Viele Betriebe haben in der Vergangenheit ihre Bestände aufgestockt, ohne dass sie eine zusätzliche Arbeitskraft eingestellt haben. Um Arbeitsspitzen zu brechen, möchte so mancher Betriebsleiter die eine oder andere Tätigkeit auslagern. Die Stallreinigung als besonders zeitaufwändige Arbeit steht bei vielen weit oben auf der Liste. Tatsächlich gibt es mittlerweile einige Firmen, die diesen Service anbieten. Zumindest in den veredelungsstarken Regionen Nordwest-Deutschlands sowie in Teilen Bayerns und Baden-Württembergs findet man schnell einen Dienstleister, der den Betrieb in weniger als einer Stunde erreicht. Längere Anfahrtszeiten sind sicherlich nur bei größeren Aufträgen, z. B. der Komplettreinigung einer Anlage im Rahmen einer Bestandssanierung, vertretbar. So arbeiten die Profis Ist ein passender Anbieter gefunden, erfolgt die Terminabsprache in der Regel telefonisch. Bei der Planung brauchen die Firmen meist vier, fünf Tage Vorlaufzeit. Einige Unternehmen legen Termine von Nachbarhöfen zusammen, damit sich die Anfahrt lohnt. Wobei nicht nur Schweineställe gereinigt werden: So waschen manche Firmen Hähnchenställe, Futtersilos, Maschinen und sogar die Photovoltaikanlage auf dem Dach. In der Regel bringen die Dienstleister ihre eigene Ausrüstung mit. Auf Wunsch arbeiten sie aber auch mit den auf den Betrieben bereits vorhandenen Hochdruckreiniger-Geräten. Allerdings sollten diese eine Wasserleistung von 20 l/min möglichst nicht unterschreiten. Das Einweichen der Ställe ist vom Schweinehalter zu erledigen, während die Reinigungsfirma das Desinfizieren direkt im Anschluss an die Hochdruckreinigung sicherstellt. Damit die Behandlung der noch feuchten Flächen wirksam ist, werden oft spezielle Mittel in etwas höheren Konzentrationen aufgetragen. Die Abrechnung gestaltet sich je nach Anbieter unterschiedlich: Einige Unternehmen berechnen einen Stundenlohn, bei anderen fällt – sofern die Abteile vorher gut eingeweicht wurden – ein Pauschalpreis pro zu reinigendem Tierplatz an. Dieser kann zum Beispiel für 20er-Buchten zwischen 1 und 1,20 € pro Mastplatz liegen, ist aber auch von der Stalleinrichtung und dem Auftragsumfang insgesamt abhängig. Zusätzlich wird meist für die Anfahrt eine Kilometerpauschale verlangt. Für wen interessant? Der Reinigungsservice ist so-mit insbesondere für Schweinebetriebe interessant, die große Abteile oder einen ganzen Stall im Rein-Raus-Verfahren bewirtschaften und arbeitsmäßig eng organisiert sind. Hauptargument gegen die Vergabe des Reinigens an eine Firma ist das hygienische Risiko, das jede fremde Person im Betrieb birgt. Da die Mäster in dieser Hinsicht weniger Vorbehalte haben als Ferkelerzeuger, sind ge-rade sie es, die die Angebote der Reinigungsfirmen wahrnehmen. Ferkelerzeugerbetriebe hingegen nehmen die Reinigung der Ställe oft lieber selbst in die Hand bzw. haben es intern mit Aushilfskräften organisiert. Die Betriebsleiter haben in der Regel bereits in Reinigungstechnik investiert, so dass das Argument der Reinigungsdienste, Anschaffungskosten für einen Hochdruckreiniger einzusparen, hier nicht greift. Wie die Stallreinigung schlussendlich organisiert wird, bleibt jedem Betrieb selbst überlassen. SUS hat zwei Praxisbetriebe besucht und die Betriebsleiter zu ihren Erfahrungen befragt. Lesen Sie dazu unsere Reportagen auf den folgenden Seiten.