Der Austausch der Herde rechnet sich!

Erick van Dijck hat seine Sauenherde trotz der 29 aufgezogenen Ferkel komplett ausgetauscht. Sein Ziel ist, die Impf- und Medikamentenkosten auf ein Minimum zu reduzieren. Ist es sinnvoll, trotz sehr guter Wurfleistungen die Herde auslaufen zu lassen und mit SPF-Sauen neu zu beginnen? Erick van Dijck aus dem brandenburgischen Jänickendorf hat diese Frage für sich mit „Ja“ beantwortet. Bei ihm gingen letzten Sommer alle 1 450 Sauen zum Schlachter. Nach gründlicher Reinigung und Desinfektion der Ställe wurden 1 500 tragende Jungsauen mit hohem Gesundheitsstatus eingestallt. „Es klingt verrückt, aber auch im Rückblick bin ich überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben“, erklärt der 37-jährige Betriebsleiter. „Die Herde ist jetzt PRRSV-, Mykoplasmen- und APP-negativ. Das macht sich langfristig vor allem bei der Ferkelvermarktung bezahlt!“ Erick und sein Bruder Leon van Dijck haben im Jahr 2002 die Sauenanlage in Jänickendorf übernommen und eine Herde mit konventionellem Gesundheitsstatus aufgebaut. Obwohl die Sauen PRRS-positiv waren, konnten die Leistungen nach und nach von 25 auf 29 abgesetzte Ferkel je Sau und Jahr hochgeschraubt werden. Damit war Erick van Dijck zufrieden, der inzwischen den Betrieb allein mit sechs Mitarbeitern führt. Sein älterer Bruder stieg aus, als er eine weitere Sauenanlage in Ostdeutschland erwerben und ausbauen konnte. Doch bei der Sanierung ging es dem gebürtigen Holländer nicht um die Fruchtbarkeitsleistung, sondern um den Gesundheitsstatus der Ferkel. „Eine 800er-Ferkelpartie aus einer Geburtswoche können mittlerweile etliche spezialisierte Betriebe anbieten. Um auch in Phasen eines Ferkelüberangebots den Absatz bei den gewohnten Konditionen zu sichern, muss es künftig der SPF-Gesundheitsstatus sein“, ist der junge Unternehmer überzeugt. Die Nachfrage nach hochgesunden Ferkeln wird sich noch verstärken, sollte der Antibiotika-Einsatz in der Mast weiter eingeschränkt werden. „In Holland will man den Arzneimittel-Verbrauch in der Mast halbieren. Diese Diskussion könnte auch Deutschland erfassen“, blickt der Unternehmer nach vorn. Ihm ist es wichtig, dass seine Ferkel auf Betrieben gemästet werden, die ein striktes Hygienekonzept mit konsequentem Rein-Raus umsetzen. „Auch Mäster in den Schweinehochburgen haben gute Chancen, den hohen Gesundheitsstatus der Ferkel bis zum Mastende zu bewahren. Dann sind antibiotische Behandlungen nur die Ausnahme“, betont der Unternehmer. Derzeit werden seine Ferkel über eine Erzeugergemeinschaft nach Weser-Ems vermittelt. Viele Sauenhalter scheuen einen Herdenaustausch, weil er ihnen zu teuer kommt. Denn wer die Herde herunterfährt, dann den Schnitt macht und den Sauenbestand vier Monate wieder hochfährt, hat enorme Leerstehzeiten. Van Dijck konnte diese Zeit auf ein Minimum reduzieren, weil er die neuen Jungsauen bereits besamte, als die ursprüngliche Herde zum Teil noch in Produktion war. Dem Unternehmer gelang es, für die Jungsauen einen 2 000er-Maststall zu pachten. Dieser stand bereits mehrere Monate leer, war aber noch voll funktionsfähig. Einziger Nachteil war, dass der Stall 300 km von der Anlage entfernt lag. Nach der gründlichen Reinigung und Desinfektion wurden die Abteile auf einen Schlag mit Zuchtläufern von 20 bis 100 kg Lebendgewicht gefüllt. Gleichzeitig wurden drei unkastrierte männliche Schweine mitgeliefert. Der Transport der SPF-Tiere erfolgte in einem geschlossenen LKW, um mögliche Keimübertragungen während der Fahrt ausschließen zu können. Dies übernahm die Zuchtfirma Hypor, mit der Van Dijck bereits von Beginn an zusammenarbeitet. „Für Tiere unterschiedlichen...