„Jeder Wurf kriegt eine Bucht“

Dirk Schulz hat im neuen Aufzuchtstall 13er-Buchten eingebaut und hält die Würfe zusammen.Das hat einen kräftigen Schub bei der Gesundheit und den Zunahmen gebracht.Das Absetzen ist die schwierigste Phase eines Ferkels. Wir setzen daher alles daran, dass die Tiere möglichst stressfrei in die Aufzucht starten“, betont Dirk Schulz. Der 36-Jährige bewirtschaftet im westfälischen Dülmen einen Betrieb mit 385 Topigs-Sauen. Ihn unterstützen ein fester Mitarbeiter, eine 400 €-Kraft und sein Vater. Der Ackerbau ist ausgelagert. Ein wichtiger Entwicklungsschritt ist für Schulz der neue Aufzuchtstall, den er letzten Herbst fertiggestellt hat. Hiermit kann er den Ferkeln auch nach der Steigerung der Wurfgröße genug Platz bereitstellen. Der Stall ist mit 2 300 Ferkelplätzen bereits auf den geplanten Wachstumsschritt auf 500 Sauen ausgelegt. Das Besondere am neuen Stall ist die Raumaufteilung. Denn Schulz hat sich für kleine 13er-Buchten entschieden. So kann er jeden Wurf separat aufstallen, ohne die Tiere zu mischen. „Dadurch vermeiden wir Rangkämpfe, und die Gefahr sinkt, dass sich Krankheiten ausbreiten. Wir haben mit dem System im alten Flatdeck gute Erfahrungen gemacht“, argumentiert der Agraringenieur. Doch Dirk Schulz macht noch mehr, damit die Ferkel das Absetzen besser überstehen. Denn die Ferkel bleiben nach der vierwöchigen Säugezeit noch eine Woche in den Abferkelbuchten. So müssen sie nach dem Verlust der Mutter und der Sauenmilch nicht noch den Umstallstress ertragen. „Wenn man die Stressfaktoren trennt, kann man den Ferkeln sehr helfen“, ist Schulz überzeugt. Dass die Ferkel die teuren Abferkelbuchten eine Woche länger blockieren, fällt weniger ins Gewicht. Denn durch den Zwei-Wochen-Rhythmus hat der Betrieb ohnehin eine Woche Leerzeit bis zur nächsten Abferkelgruppe. Um den hohen Klima-Ansprüchen der Ferkel gerecht zu werden, hat der Landwirt die Ferkelnester im Abferkelstall großzügig ausgelegt. Zudem schaltet er die Wärmelampen nach dem Absetzen ein. Das entspannte Liegeverhalten zeigt, dass sich die Ferkel wohlfühlen. Auch beim Futter achtet der Landwirt auf höchste Qualität. So werden die Tiere in den Abferkelbuchten über große Schalen mit hochwertigem Ferkelfutter I versorgt. In das Futter sind zusätzlich 5 % Ferkelmilch eingemischt. Die Ferkelmilch erhöht die Schmackhaftigkeit und erleichtert den Ferkeln den Entzug von der Sauenmilch. So kann der Betrieb auf teuren Prestarter verzichten. Die Fütterung der Ferkel übernimmt Mitarbeiter Hendrik Hülsmann. Er ist für den Abferkelstall verantwortlich und füllt die Ferkeltröge mehrmals täglich nach. Danach befeuchtet der staatlich geprüfte Agrarbetriebswirt das Futter per Gartenschlauch mit etwas Wasser: „So nehmen die Tiere das Futter lieber auf und fangen zügig an zu fressen.“ Jeden zweiten Montag erfolgt das Umstallen der bis zu 32 Würfe bzw. 400 Ferkel umfassenden Abferkelgruppe in den Aufzuchtstall. Damit die Tiere sich besser umtreiben lassen, werden in der letzten Woche im Abferkelabteil jeweils zwei Buchtentüren geöffnet, so dass die Ferkel ohne Durchmischen auf den Gang laufen können. Die Ferkel lernen aus der Bucht zu laufen, was beim Umstallen den Stress für Mensch und Tier mindert. Damit die Würfe beim Umstallen nicht durchmischt werden, hat Schulz eine spezielle Transportkiste anfertigen lassen. Basis ist ein 2,45 x 7,15 m großer Lkw-Container, der mit Schwenkgittern in 16 Buchten für je einen Wurf unterteilt ist. Der Transportwagen ist in der Schlepperhydraulik...