Mast: Nicht zu teuer bauen!

Die Baukosten sind nach wie vor sehr hoch. Investitionswillige Mäster sollten jetzt den ­nächsten Wachstumsschritt planen und dann starten, wenn die Baukosten wieder sinken.Trotz Euro-Krise kühlt die Konjunktur nicht ab. Der anhaltende Wirtschaftsboom ist zu begrüßen. Doch die Kehrseite der Medaille sind hohe Baukosten. Das kriegen auch die Schweinehalter zu spüren. Eine genaue Betrachtung zeigt, dass gerade die Rohbaukosten erheblich gestiegen sind. Insbesondere die hohe Nachfrage nach Stahl hat bei den jeweiligen Gewerken zu Verteuerungen geführt. Hinzu kommt: Etliche Baufirmen haben so viel zu tun, dass sie nur noch Abwehrangebote machen. Wer heute einen neuen Maststall baut, muss im Vergleich zum Vorjahr mit Mehrkosten von bis zu 20 % bzw. bis zu 100 € pro Platz rechnen! Jedes verkaufte Schwein wird hierdurch zusätzlich mit rund 3 € belastet. Und man muss sich fragen: Für wen ist eine Investition in die Mast derzeit noch sinnvoll? Um die Frage zu beantworten, haben wir zunächst die Baukosten eines aktuellen Maststalles mit 1 400 Plätzen ermittelt. Das Bauvorhaben soll ohne Eigenleistung auf einem externen Standort errichtet werden. Der Stall verfügt über 40er-Buchten mit Breiautomaten. Die Investition schlägt aktuell mit gut 740 000 € bzw. 526 € pro Platz (brutto) zu Buche. Dies scheint auf den ersten Blick sehr teuer. Man muss aber bedenken, dass die Kostenschätzung bereits den aktuellen Preisanstieg berücksicht. Zudem sind auch alle Nebenkosten enthalten, die oft nicht erwähnt werden. Übersicht 1 zeigt die Baukosten aufgeschlüsselt nach Gewerken. Es wird deutlich, dass allein die Baukonstruktion knapp 300 € und die technischen Anlagen gut 120 €/Platz kosten. Insbesondere bei geförderten Bauvorhaben können auch die Planung und die Betreuung kräftig ins Geld gehen. Aufgrund von Mehrkosten durch Ausschreibungen, Gutachten und Prüfungen kann diese Position schnell bis zu 35 000 € betragen. Die steigenden Baukosten ziehen einen spürbaren Anstieg der Vollkosten nach sich. Im nächsten Schritt haben wir daher berechnet, welche Gebäudekosten die Mäster bei der aktuellen Kosten- und Erlössituation tragen können. Als Basis dienen drei Betriebe mit Leistungen von 700 bis 840 g Tageszunahme. Diese lassen bei einem bewusst zurückhaltend eingesetzten Basispreis von 1,40 € eine Direktkostenfreie Leistung von 48,67 bis 74,36 € je Mastplatz erwarten (siehe Übersicht 2). Höhere Markterlöse sind wünschenswert. Bei langfristigen Plänen sollte man aber konservativ rechnen. Die Direktkostenfreie Leistung muss ausreichen, um die gesamten Festkosten des Stalles sowie die Arbeitskosten zu tragen. Abschreibung und Unterhaltung des Stalls schlagen unabhängig von den Leistungen mit 38,92 €/Platz zu Buche. Hinzu kommen 22,65 € je Platz für den Zinsansatz (6 %) des Gebäude-, Vieh- und Umlaufkapitals. Die Lohnkosten sind mit 15 € pro Stunde bzw. 7,50 € je Mastplatz veranschlagt. Das Ergebnis der Vollkostenkalkulation ist ernüchternd: Unsere Beratungsempfehlung ist daher eindeutig: Bei den jetzigen...