Startklar für die Gruppenhaltung?

Ende des Jahres müssen alle Wartesauen in Gruppen stehen. Was ist konkret gefordert? Wann lohnt sich die Umrüstung vorhandener KastenständeFür viele Ferkelerzeuger ist 2012 das Jahr der Entscheidung. Wer als Sauenhalter eine Zukunft haben will, muss ab 2013 verschärfte Haltungsauflagen erfüllen. Denn dann endet die Übergangsfrist der seit 2006 gülti­-gen Tierschutz-Nutztierhaltungs-Verordnung. Der gravierendste Punkt ist die Gruppenhaltung tragender Sauen. Wegen der schlechten Ferkelpreise haben etliche Betriebe die Umstellung auf die Gruppenhaltung hinausgeschoben. Jetzt gibt es jedoch keinen Spielraum mehr! Schon in wenigen Monaten müssen alle Sauen ab der fünften Woche nach dem Belegen bis eine Woche vor dem Abferkeln in Gruppen laufen. Viele Praktiker streben bei der Umstellung auf die Gruppenhaltung möglichst kostengünstige Lösungen an. Denn trotz zusätzlicher Investitionen können nicht mehr Sauen gehalten werden. Doch Vorsicht: Gruppenhaltung bedeutet nicht nur, dass sich die Sauen frei bewegen können! So hat der Gesetzgeber zusätzlich Auflagen verankert, die insbesondere das Platzangebot der tragenden Sauen betreffen. Wichtig ist auch, dass die Gruppenhaltung funktioniert. So geht der Schuss nach hinten los, wenn die Umbaulösung zwar günstig war, aber die Fruchtbarkeit in den Keller geht, weil z. B. vermehrt Rangkämpfe auftreten. Fakt ist: Ob sich die vorhandenen Kastenstände mit vertretbarem Aufwand für eine praktikable Gruppenhaltung umrüsten lassen, lässt sich nur einzelbetrieblich entscheiden. Hierzu sollte der Betriebsleiter die wichtigen Knackpunkte der neue Haltungsvorgaben im Stall systematisch durchgehen: ➜ Passt die Standbreite? Zunächst gilt es zu prüfen, ob die Kastenstände bereit genug sind. Relevant ist dabei das lichte Maß. Das heißt: Wie viel Platz steht den Sauen effektiv zwischen den Seitenwänden des Standes zur Verfügung? Die Haltungs-Verordnung enthält hierzu keine konkreten Vorgaben. In ihren Ausführungshinweisen haben Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen jedoch ein lichtes Maß von 70 cm für Altsauen verankert. Bei Jungsauen kann die Breite auf 65 cm reduziert sein. Wobei mindestens 50 % der Stände für Altsauen bereitzustellen sind. ➜ Sind Laufgänge breit genug? Das zweite wichtige Kriterium ist die Breite des Laufganges hinter den Boxen. Laut Verordnung muss der Laufgang bei einreihiger Aufstallung mindestens 1,60 m und bei zweireihiger Aufstallung mindestens 2 m breit sein. Die Übergangsfrist endet in diesem Punkt erst 2018. Dennoch wird die Breite der Laufgänge in der Praxis oft zum Problem. Denn Bauberater empfehlen für eine funktionssichere Gruppenhaltung bei einreihigen Systemen mindestens 2 m, bei zweireihiger Aufstallung mindestens 2,60 m, besser 3 m breite Laufgänge. Bei engeren Gängen können die individuellen Ausweichdistanzen der Sauen zu gering sein. Rangkämpfe und Verletzungen sind dann vorprogrammiert. ➜ Reicht das Platzangebot? Ein weiterer Knackpunkt sind die höheren Vorgaben zum Platzangebot. So müssen...