Schwanznekrosen – das hat geholfen

Der Betrieb Lange hatte Probleme mit Nekrosen und Schwanzbeißen. Ein Fasermix sowie eine verbesserte Wasserversorgung waren die Lösung.

Heinrich Niggemeyer, SUS

Es fing harmlos an, und plötzlich eskalierte die Situation. Binnen weniger Tage wiesen zig Schweine Schwanzverletzungen auf. Mäster Torsten Lange aus Preußisch Oldendorf im ostwestfälischen Kreis Minden-Lübbecke war verzweifelt: „Mit einzelnen Schweinen wird man noch fertig. Doch innerhalb weniger Tage waren bis zu 20 % der Tiere betroffen. Ich wusste nicht mehr weiter!”

Der gelernte Landwirt und Elektro-Installateur mästet auf gut 1 000 Plätzen Schweine am Breiautomaten. Er hat verschiedene Ställe im Betrieb, die unterschiedlich ausgestattet sind.

Die Ferkel kommen von einem 250er-Sauenbetrieb aus seiner Nähe. Der Ferkelerzeuger beliefert nicht nur Lange, sondern einen weiteren Betrieb. Dieser klagte nicht über Schwanzbeißen bei seinen Tieren.

Plötzliche Beißattacken

Die Beißattacken begannen, als die Tiere etwa 70 kg schwer waren. Zu diesem Zeitpunkt hatte Lange weder die Lüftung noch das Futter umgestellt. Und dennoch musste es einen Auslöser für dieses Problem geben, der mit dem Stall, der Haltung oder dem Futter zu tun hat.

„Aus einem Vortrag zum Thema Schwanzbeißen habe ich mitgenommen, dass Schweine das Maul quasi als Handwerkszeug benutzen. Sie wollen entweder instinktiv akute Mangelsituationen beheben oder aufkommenden Stress kompensieren“, erzählt der Mäster. Um zu erfahren, welche Mangel- oder Stresssituationen konkret dahinterstecken können, rief er die Referentin Mirjam Lechner an.

Sie arbeitet bei der UEG Hohenlohe und kennt die Not der Schweinehalter, wenn solche Verhaltensstörungen auftreten. Um sich kurzfristig ein Bild zu machen, ließ sie sich zunächst per Whatsapp Bilder und Videos von Schweinen aus Langes Ställen schicken.

Der Spaltenboden war trocken und etliche Tiere hielten sich sitzend oder in Kühllage in Kotecken auf. Einige Tiere waren schlecht zu Fuß. Zudem konnte die Beraterin verfolgen, wie einzelne Tiere an den Schwänzen ihrer Buchtengenossen „schnullten“. Torsten Lange bestätigte dies und schickte weitere Bilder von...